Jenny Perret und Martin Rios gewinnen bei der Premiere des Mixed-Doppels im Curling 2018 in Pyeongchang Silber. Auch in Peking auf das Podest zu kommen, ist für das Glarner Tandem eine schwere Aufgabe.
Wie einstmals Walter Andreas Müller und Ursula Schaeppi als «Adam und Eva Chifler» gingen auch Jenny Perret und Martin Rios vor vier Jahren auf den Eisrinks in Südkorea nicht zimperlich miteinander um, sondern im Ton eher rau. Sie neckten und widersprachen sich am laufenden Band. Es war in den TV-Übertragungen gut zu hören, weil sie wie die anderen Curler Mikrofone an sich trugen. Aber die Leistungen auf dem Eis waren – vielleicht gerade deshalb – vorzüglich. Die Seeländerin und der Glarner stiessen in den Final vor. Nur das favorisierte kanadische Duo erwies sich als zu stark.
Im Unterschied zur Schweiz, die in der jungen Disziplin zwischen 2008 und 2018 siebenmal das Weltmeister-Team stellte – 2017 waren es Perret und Rios –, haben verschiedene grosse Curling-Nationen die Liebe zum gemischten Doppel spät entdeckt. Schweden und Schottland (Grossbritannien) beispielsweise vernachlässigten diese Disziplin, sodass sie beide sich nicht für die Winterspiele 2018 qualifizierten.
Unterdessen hat der Wind gedreht. Praktisch alle erfolgreichen Nationen setzen Spielerinnen und Spieler ein, die zu den Besten im klassischen Curling (Viererteams) gehören. Schweden beispielsweise schickt Oskar Eriksson ins Rennen, die Nummer 3 aus dem Team des fünfmaligen Weltmeisters Niklas Edin. Die Briten entsenden zwei aktuelle Europameister: Skip Bruce Mouat sowie Jennifer Dodds aus der Crew von Eve Muirhead.
Der Kanadier John Morris war schon Weltmeister (2008) und ebenfalls im Team von Kevin Martin Olympiasieger (2010), bevor er 2018 mit Kaitlyn Lawes erster Olympiasieger im Mixed-Doppel wurde. In Peking startet er als Topfavorit mit der früheren Weltmeisterin Rachel Homan.
Perret und Rios dagegen brachten es früher nie in starke Viererteams. Aber sie sind mit den Eigenheiten des Mixed-Wettbewerbs besser vertraut als die Koryphäen des klassischen Curlings. Wenn sie diesen Trumpf ausspielen können, kann es dennoch zu einer weiteren Medaille reichen.
Für das Schweizer Duo beginnt das Olympia-Turnier am Mittwoch um 13.05 Uhr Schweizer Zeit mit der Partie gegen China.