Die Kombination ist bei den Alpinen weiterhin Bestandteil des olympischen Programms. Den Wettkampf in der umstrittenen Disziplin findet blue-Experte Bruno Kernen bedenklich.
Die Derniere schien vor vier Jahren beschlossene Sache. Bei den Spielen in Pyeongchang sollte der Kombinations-Wettkampf ein letztes Mal olympische Alpin-Disziplin sein. Das Format wurde als nicht mehr zeitgemäss betrachtet. In Zeiten der Spezialisierung der Athleten auf den Speed- oder den Technik-Bereich war die Kombination ein zu bizarres Gebilde geworden. Im Weltcup wurde letztmals vor zwei Jahren ein solcher Wettbewerb ausgetragen.
Der Stellenwert des Wettbewerbs kann man auch in Peking ablesen. Die Startliste des am Donnerstag stattfindenden Rennens (3.30 Uhr Abfahrt und ab 7.15 Uhr Slalom) findet Bruno Kernen «bedenklich und erschreckend.» Es gibt alpine Nationen, die vielleicht noch einen Fahrer nominieren. Es gibt keine Konkurrenz mehr, hält Kernen fest, der in der Kombi 1997 WM-Silber gewann und wie viele Athleten regelmässig in dieser Disziplin fuhr.
Nun zeigt sich aber ein anderes Bild. «Wenn man halbwegs Abfahrt und Slalom fahren kann, gehört man zu den Medaillenkandidaten», resümiert Kernen. Es würden Disziplinen gemacht, bei denen Medaillen fast verschenkt werden, unterstreicht er. Die Chinesen seien zum Beispiel mit zwei Athleten am Start. Während der Saison könne er etwa verstehen, dass für Slalomspezialisten der zusätzliche Aufwand in der Abfahrt keine Option sei, da man schnell mal eine Trainingswoche einbüsse.
«Doch bei Olympia finde ich das speziell», hält Kernen fest. Immerhin zielt die Kritik nicht auf Swiss-Ski (und Österreich), die mit je vier Athleten antreten. «Da hat jeder realistische Medaillenchancen», so der 49-Jährige. Aber nur zwei Länder mit dem vollen Kontingent sei erschreckend, wenn er den Vergleich mit früher ziehe.
Wie Kernen die detaillierten Chancen der Schweizer einstuft und wer für ihn die grösste Konkurrenz ist, kannst du im Ende des Videos sehen.