«Sollen sie doch reden» Boxerinnen gewinnen nach heftig geführte Startrecht-Debatte Olympia-Gold

dpa

11.8.2024 - 08:30

Lin Yi-ting aus Taiwan (l) holt sich Olympia-Gold im Boxen.
Lin Yi-ting aus Taiwan (l) holt sich Olympia-Gold im Boxen.
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Die im Zentrum einer Geschlechter-Debatte stehenden Boxerinnen küren sich beide zu Olympiasiegerinnen. Nach Imane Khelif trotzt auch Lin Yu-ting dem enormen Druck.

Auch Boxerin Lin Yu-ting hat in der aufgeheizten Geschlechter-Debatte einen goldenen Schlusspunkt gesetzt. Einen Tag nach der Algerierin Imane Khelif gewann die 28-Jährige aus Taiwan ihr Olympiafinale und sicherte sich ungeachtet des immensen Drucks die Goldmedaille. Lin setzte sich auf dem Court Philippe Chatrier im Federgewicht gegen die Polin Julia Szeremeta mit einem einstimmigen Punktsieg durch. Nach der Urteilsverkündung kniete sie im Ring nieder und küsste den Boden. 

Am Freitag hatte sich Khelif im Weltergewicht gegen die Chinesin Yang Liu zur Olympiasiegerin gekürt und anschliessend grosse Genugtuung verspürt. Der Erfolg sei auch eine Antwort auf die gegen sie geführte Kampagne, sagte die 25-Jährige: «Das ist meine Antwort, ich bin eine starke Frau.»

«Sollen sie doch reden»

Um Khelif und Lin gab es eine heftig geführte Startrecht-Debatte, die weit über die Frage der sportlichen Fairness hinausging und eine gesellschaftspolitisch aufgeheizte Stimmung hinterliess. «Sollen sie doch reden. Ich habe in dieser Sache ein reines Gewissen!», hatte Lin dem taiwanischen Fernsehsender CNA während der Spiele gesagt.

Beide Boxerinnen waren nach bislang nicht näher geklärten Geschlechter-Tests vom Verband IBA, der vom Internationalen Olympischen Komitee nicht mehr anerkannt wird, von der WM 2023 ausgeschlossen worden. Sie hätten laut IBA «im Vergleich zu anderen weiblichen Teilnehmern Wettbewerbsvorteile» gehabt.

Das IOC nannte es eine «willkürliche Entscheidung ohne ordnungsgemässes Verfahren» und liess Khelif und Lin in Paris teilnehmen. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten massgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben, lautete eine Begründung.