Gold 2018, Aus in der Qualifikation 2022: Sarah Höfflin erlebt in China kein zweites Olympia-Märchen. «Ich bin wirklich traurig», sagt die Genferin nach dem missglückten Auftritt im Genting Snow Park.
Obwohl Höfflin im Parcours durch die Schneeskulpturen und über die Monsterschanzen keine unnötigen Risiken einging, patzerte sie in beiden Läufen. Im ersten geriet ihr der letzte Sprung zu weit, sodass sie fiel, im zweiten wurde ihr ein simpler Grund zum Verhängnis. «Normalerweise beherrsche ich diese Tricks blind», ärgerte sich die Schweizerin.
Sie wisse nicht wirklich, was los gewesen sei, meinte Höfflin. «Ich fühlte mich nicht unter Druck, war vor dem ersten Run aber gestresst. Womöglich, weil es im Training richtig gut gelaufen ist.» Im zweiten Run sei sie zudem von einer Eisfläche überrascht worden.
Im Unterbewusstsein dürfte der Druck indes schon eine Rolle gespielt haben. Sie habe viele Interview-Anfragen gehabt und oft an die Spiele gedacht, räumte Höfflin ein. Zugleich sei es ihr in den letzten zwei Wochen aber skifahrerisch wirklich gut gelaufen und habe sie in dieser Zeit die meisten Fortschritte gemacht. «Ich hätte der Welt gerne gezeigt, was ich kann», bedauerte Höfflin.
Dass es für die Genferin mit einem erneuten Olympia-Coup schwierig werden könnte, war absehbar. In den vier Jahren seit Pyeongchang machte die junge Konkurrenz deutliche Fortschritte. «Das Niveau war heute höher als 2018, unter anderem auf den Rails. Damals war es viel einfacher», sagte Höfflin.
Woran sie sich aufrichten kann, wusste Höfflin bereits im Moment der Enttäuschung: «Die schönsten Sachen in meinem Leben kamen bis jetzt nach Enttäuschungen. Ich hoffe, das wird auch dieses Mal so sein.» Die 31-Jährige sieht sich noch nicht am Ende ihres sportlichen Weges: «Ich komme bestimmt zurück. Ich bin nicht der Typ, der den Kopf hängen lässt.» Sie verspüre nach wie vor eine grosse Lust auf grosse Wettkämpfe und grosse Läufe.