Erstmals keine Zuschauer. Die Hygiene-Massnahmen und Corona-Regeln für die Teilnehmer sind strikt. Den Sportlern drohen Ausschlüsse. Die Coronavirus-Pandemie wirft einen grossen Schatten auf die am 23. Juli in Tokio beginnenden Olympischen Spiele.
Die Olympischen Spielen in Tokio werden in vielerlei Hinsicht in die Geschichte eingehen. Erstmals mussten Olympische Spiele in globalen Friedenszeiten verschoben werden, erstmals werden diese inmitten einer weltweiten Pandemie ausgetragen, erstmals finden sie unter Ausschluss von Publikum statt.
Da seit Anfang Juni die Infektionszahlen in der Präfektur Tokio wieder kontinuierlich angestiegen sind, entschied das Organisationskomitee gut zwei Wochen vor Beginn der sportlichen Wettkämpfe auch einheimischen Zuschauern den Zutritt zu den Arenen zu verbieten. Schon Monate zuvor war bekannt geworden, dass ausländischen Gästen die Reise nach Tokio untersagt wird.
«Die am besten vorbereitete Olympiastadt aller Zeiten»
Die Meinungen über Sinn und Unsinn der Geisterspiele von Tokio sind geteilt. Die Veranstalter tun zumindest alles dafür, so sichere Spiele wie möglich zu veranstalten, damit die japanische Hauptstadt in den nächsten Wochen weder zum Corona-Hotspot, noch «Tokyo2020» zu einem Superspreader-Event verkommt.
Tokio werde ein Modell dafür liefern, wie Olympische Spiele trotz einer Pandemie ausgetragen werden könnten, sagte Toshiro Muto, der CEO des Organisationskomitees, 14 Tage vor Beginn der Spiele im Sender NHK. Und IOC-Präsident Thomas Bach erklärte: «Tokio wird die am besten vorbereitete Olympiastadt aller Zeiten sein.»
Die Regeln für alle Beteiligten sind strikt und in sogenannten «Playbooks» festgehalten. Akkreditierte Athleten, Betreuer und Journalisten müssen bei der Ankunft in Tokio zwei negative Tests vorweisen. Ein weiterer Test folgt unmittelbar nach der Einreise, ehe der Eintritt in die Blase folgt, die während 14 Tagen nicht verlassen werden darf.
80 Prozent der Athleten sollen geimpft sein
Zu dieser «Bubble» gehören Trainings- und Wettkampfstätten, das olympische Dorf, das Internationale Medienzentrum sowie ausgewählte Hotels. Sie alle sind mit einem eigenen Transportsystem miteinander verbunden. Wer die Regeln missachtet, muss mit Sanktionen rechnen. Auch der Ausschluss von den Spielen ist dabei eine Option.
Alle Beteiligten werden während ihres Aufenthaltes via eine App getrackt und praktisch überall herrscht Maskenpflicht. Die Masken dürfen neben dem Wettkampf oder Training nur zum Essen, Trinken und Schlafen abgelegt werden. Im «Playbook» für alle Teilnehmer steht ausserdem auch: «Vermeiden Sie unnötige Formen des körperlichen Kontakts. Und: «Es gilt zu jeder Zeit ein Mindestabstand von zwei Metern.»
Die Athleten dürfen erst fünf Tage vor Beginn ihres Wettkampfs ins olympische Dorf einziehen, spätestens 48 Stunden nach dem letzten Einsatz müssen sie dieses wieder verlassen. Getestet wird täglich. Laut dem IOC werden rund 80 Prozent der teilnehmenden Athleten geimpft sein, was zwar das Risiko einer Infektion verringert, eine solche aber nicht verhindert.
Bereits erste positive Tests von Sportlern bei der Einreise
Und siehe da: Zwei Mitglieder der ugandischen Delegation, ein serbischer und ein israelischer Athlet haben trotz angeblicher Impfung bei ihrer Einreise bereits ein positives Testergebnis abgeliefert. Und das obwohl sich der Grossteil der Sportler zum aktuellen Zeitpunkt noch in der Heimat befindet.
Die strikten Regeln haben vor allem einige Tennisspieler dazu bewogen, auf eine Teilnahme zu verzichten. Auch viel weniger Sponsoren und Medienschaffende als gewöhnlich werden in Tokio sein. Nur rund 4600 ausländische Journalisten berichten vor Ort über die Olympischen Spiele und die anschliessend stattfindenden Paralympics, ursprünglich waren 8400 Medienschaffende angemeldet.