Servette-Gegner versinkt im Chaos 42-Mann – so lacht die Welt über Chelseas Monsterkader

Jan Arnet

22.8.2024

Raheem Sterling und Ben Chilwell sind bei Chelsea nicht mehr erwünscht.
Raheem Sterling und Ben Chilwell sind bei Chelsea nicht mehr erwünscht.
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Auf dem Weg in die Conference League muss Servette den FC Chelsea aus dem Weg räumen. Ein riesiger Brocken. Doch beim Londoner Top-Klub herrscht Chaos. Und die Fussball-Welt amüsiert sich darüber.

Jan Arnet

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der FC Chelsea hat auch in diesem Sommer wieder viel Geld für neue Spieler ausgegeben. Mehr als 40 Spieler stehen aktuell im Kader der Londoner.
  • Während sich Fussball-Fans in den sozialen Medien über Chelsea lustig machen, versucht der Klub, mehrere Top-Verdiener wie Raheem Sterling oder Romelu Lukaku loszuwerden.
  • In den Playoffs zur Conference League wartet auf Chelsea ein Schweizer Gegner. Kann Servette von den Unruhen bei den Blues profitieren?

Servette hat in den Conference-League-Playoffs mit dem FC Chelsea ein hochattraktives, aber auch hartes Los erwischt und ist gegen die Londoner Startruppe der klare Aussenseiter. Der eine oder andere grosse Name wird beim Duell gegen die Genfer aber fehlen. Kepa Arrizabalaga, Ben Chilwell, Trevoh Chalobah, Raheem Sterling und Romelu Lukaku stehen nicht im Chelsea-Aufgebot. Nicht etwa, weil sie verletzt sind – sondern ganz einfach, weil sie nicht mehr erwünscht sind an der Stamford Bridge.

Alleine für Kepa, Chilwell, Sterling und Lukaku haben die Blues insgesamt 300 Millionen Euro an Ablöse ausgegeben. Jetzt sollen diese Stars verscherbelt werden. Weil der Chelsea-Kader mit mehr als 40 Spielern viel zu gross ist. So gibt es bei Chelsea nun sogar eine zweite Trainingsgruppe mit Spielern, die auf dem Abstellgleis stehen. 

Enzo Maresca greift in London knallhart durch.
Enzo Maresca greift in London knallhart durch.
Keystone

«Ich arbeite nicht mit 42 Spielern. Ich arbeite mit 21 Spielern. Die anderen 15 bis 20 Spieler trainieren getrennt. Ich sehe sie nicht», stellt der neue Trainer Enzo Maresca vor dem Quali-Duell mit Servette klar. Der Coach scheut sich auch nicht, Top-Stars mit Mega-Verträgen auf die Tribüne zu verbannen.

«Sie können sogar 20 Jahre Vertrag haben, das ist nicht mein Problem. Es ist mir egal», so Maresca. «Ich habe Sterling gesagt, dass er es schwer haben wird, bei uns Minuten zu bekommen. Zu Chilwell habe ich gesagt, dass er ein netter Kerl ist, aber auf seiner Position wird er es bei uns schwer haben. Das ist nicht brutal, das ist ehrlich.»

37 neue Spieler seit 2022

Maresca, letzte Saison mit Leicester in die Premier League aufgestiegen, folgte in diesem Sommer auf Mauricio Pochettino, der es verpasst hatte, die Blues in die Champions League zu führen. Der neue Coach hat andere Pläne als sein Vorgänger, so hat Chelsea in diesem Sommer wieder zehn neue Spieler verpflichtet. Seit Todd Boehly vor zwei Jahren bei Chelsea als neuer Klubbesitzer übernommen hat, haben die Blues sage und schreibe 1,3 Milliarden Euro für 37 neue Spieler ausgegeben. 

Chelsea-Boss Todd Boehly steht in der Kritik.
Chelsea-Boss Todd Boehly steht in der Kritik.
imago

Wie aufgeblasen die Mannschaft wirklich ist, wird bei einem Blick auf die Kaderliste rasch ersichtlich. Darauf befinden sich unter anderem sechs Goalies, sechs Innenverteidiger und sieben Mittelstürmer.

Wer jetzt denkt, das Transfergeschäft bei den Blues ist abgeschlossen und man konzentriert sich nun darauf, den Kader verkleinern zu können, sieht sich eines Besseren belehrt. Nachdem Chelsea am Mittwoch João Félix als neuste Errungenschaft vorgestellt hat, ist man nun drauf und dran, Victor Osimhen nach London zu locken. Napoli wird den Nigerianer kaum für weniger als 100 Millionen Euro ziehen lassen, Geld spielt bei Chelsea aber bekanntlich eine eher untergeordnete Rolle.

Gesamt-Vertragslaufzeit von 191 Jahren

Doch wie lässt sich das mit den Financial-Fairplay-Regeln vereinbaren, die besagen, dass die Ausgaben die Einnahmen nur in gewissem Masse übersteigen dürfen? Chelsea wendet da einen nicht unumstrittenen Trick an und schliesst mit den Stars einfach Verträge mit ultralanger Laufzeit ab. In der Buchhaltung können die Beträge so deklariert werden, dass jeweils pro Jahr abgerechnet wird.

Jüngst hat Cole Palmer beispielsweise ein neues Arbeitspapier bis 2033 unterschrieben. Die Verträge der Neuzugänge Pedro Neto und João Félix laufen bis 2031. Die verbleibende Gesamt-Vertragslaufzeit bei allen Chelsea-Spielern beläuft sich laut «Sky» auf 191 Jahre. Bei Tottenham, dem Klub mit der zweithöchsten Gesamt-Vertragslaufzeit in der Premier League, ist es mit 97 Jahren knapp halb so lang. Bei Everton sind es noch 47 Jahre.

Maresca schon der fünfte Trainer unter Boehly

Bei Chelsea scheint man also langfristig zu planen. Wobei Todd Boehly auch schnell einmal die Geduld verliert – zumindest wenn es um den Trainer geht. Thomas Tuchel musste im September 2022 – trotz Champions-League-Sieg 2021, 3. Rang in der Vorsaison und nur fünf Punkten Rückstand auf Platz 1 – gehen. Sein Nachfolger Graham Potter wurde noch in der gleichen Saison wieder entlassen. Interimstrainer Frank Lampard konnte sich danach auch nicht für weitere Aufgaben empfehlen und zuletzt hatte eben Pochettino auch nach einem Jahr schon wieder ausgedient.

Mit Heilsbringer Enzo Maresca, der fünfte Coach seit Boehlys Übernahme im Mai 2022, soll nun alles besser werden. Der Saisonstart ging mit einem 0:2 gegen Manchester City jedoch schon mal in die Hose. Was, wenn Servette das so stolze Chelsea jetzt auch noch aus den Conference-League-Playoffs kegelt und dafür sorgt, dass die Londoner zum zweiten Mal in Folge das internationale Geschäft verpassen? Man mag es sich kaum ausdenken.

Nun, das Gespött der Fussball-Welt ist Chelsea mit seinem 42-Mann-Kader ohnehin jetzt schon ...

So lacht die Fussball-Welt über Chelsea