Die britische Regierung hat die Übernahme des FC Chelsea durch ein Konsortium um den US-Geschäftsmann Todd Boehly genehmigt. Unter den neuen Besitzern will man wieder angreifen – und Coach Thomas Tuchel darf auf Einkaufstour gehen.
Der Preis für den Londoner Club beträgt 4,25 Milliarden Pfund (rund 5,2 Milliarden Franken). Es sei sichergestellt, dass das Geld nicht dem bisherigen Eigentümer Roman Abramowitsch zugutekomme, betonte die Regierung. Vielmehr sollen damit Kriegsopfer in der Ukraine unterstützt werden.
Die Zukunft des Clubs war wegen der Sanktionen gegen Abramowitsch ungewiss gewesen. Die Zustimmung von Regierung und Liga war nötig, weil das Vermögen des russischen Oligarchen eingefroren worden war.
Hinter dem Käufer-Konsortium stehen neben dem Amerikaner Boehly, der zudem Miteigentümer des Baseballteams Los Angeles Dodgers ist, auch der Schweizer Multi-Milliardär Hansjörg Wyss und US-Geschäftsmann Mark Walter. Der grösste Anteil an dem Londoner Club dürfte aber künftig vom US-Investor Clearlake Capital gehalten werden.
Im Angriff soll aufgerüstet werden
Die neuen Besitzer wollen Coach Thomas Tuchel gleich auf Shoppingtour schicken. Gemäss englischen Medienberichten soll der deutsche Coach 200 Millionen Pfund (rund 240 Millionen Franken) bekommen, um seinen Kader aufzurüsten. Noch wartet er, bis sich die Geldschleusen öffnen. «Wir sind spät dran, weil andere Vereine Spieler holen können», meint Tuchel gegenüber dem «Guardian». Aber sie wüssten, was sie brauchen, so der 48-Jährige. Neben Vertragsverlängerungen mit aktuellen Spielern sollen unbedingt neue Stars her.
Auf der Einkaufsliste für die Defensive fungieren offenbar Sevillas Jules Koundé und Leipzigs Josko Gvardiol weit oben, wie «The Telegraph» berichtet. Die beiden sollen die Abgänge von Antonio Rüdiger (Real) und Andreas Christensen (noch offen) in der Innenverteidigung kompensieren.
Der Fokus liegt aber vielmehr auf der Offensive. «Die Zahlen von unseren Offensivspielern erlauben es uns nicht, eine überdurchschnittliche Leistung zu erbringen – und wir brauchen eine überdurchschnittliche Leistung, wenn wir näher an die beiden Spitzenmannschaften herankommen wollen», erläutert Tuchel. «Wir haben nur einstellige Werte bei den Toren und Vorlagen». Die grösste Baustelle, um an die beiden Liga-Dominatoren Citys und Liverpool heranzukommen, welche jeweils 19 beziehungsweise 18 Punkte mehr am Saisonende auf dem Konto hatten, ist also ausgemacht.
In der Tat hat in der Liga nur Mason Mount zweistellige Werte aufzuweisen (11 Tore/10 Assists). Dahinter sind Romelu Lukaku und Kai Havertz (je acht Tore), Christian Pulisic (6), Hakim Ziyech und Timo Werner (je 4) sowie Callum Hudson-Odoi (1).
Man darf also gespannt sein, welchen Stürmer die Blues holen werden, um das Problem zu lösen. Die gute Nachricht für alle Chelsea-Fans: Wie früher dürfte es nicht am Geld scheitern.