Der Schweizer Nati-Captain Granit Xhaka sprach im Arsenal-Trainingslager über die Entwicklungen im Klub und was ihn vor der neuen Saison optimistisch stimmt.
Granit Xhaka spielt bereits seit 2016 für den Premier-League-Klub aus London. 45 Millionen überwiesen die Gunners an Borussia Mönchengladbach. Seine Profikarriere hatte der Mittelfeldspieler einst beim FC Basel lanciert.
Es ist viel passiert seit seiner Ankunft bei Arsenal, wie auch Xhaka im Interview mit «ESPN» resümiert. «Arsène Wenger war 22 Jahre lang Trainer hier und hat alles gemacht.» Wenger verabschiedete sich 2018, seit Dezember 2019 ist Mikel Arteta am Ruder. Der Spanier habe viele Sachen angetroffen, die man habe angehen müssen, so der 104-fache Internationale. «Er hat viel verändert», sagt Xhaka. Neben ihm seien vielleicht ein oder zwei Profis heute noch hier.
Sportlich blieb man in der jüngeren Vergangenheit meist hinter den Erwartungen zurück. Viele Fans und Medien beklagten sich über chaotische Zustände im Klub. «Die Probleme kamen von aussen – es war nicht alles so schlecht», findet Xhaka. Jeder Klub habe Details, die noch besser sein könnten.
Die Beziehung zu den Fans ist geheilt
Keine kleine Sache war der Zwist im Herbst 2019 von Xhaka mit den eigenen Fans aufgrund seiner abschätzigen Gesten bei einer Auswechslung. Danach standen die Zeichen lange auf Abschied. «Ich war sehr nah an einem Wechsel», bestätigt Xhaka. Doch Mikel Arteta liess ihn nicht einfach so gehen. Sein Vorgesetzter hält viel vom Schweizer. Xhaka ist dankbar für die Unterstützung, er habe ihm und dem Klub immer versucht, was zurückzugeben.
Und auch die Arsenal-Fans und Xhaka näherten sich an. «Ich wollte immer, dass sich diese Sache wieder zum Guten wendet. Es gab Momente, wo auf beiden Seiten Missverständnisse herrschten. Das ist vorbei für mich, ich fühle nun viel mehr Liebe, was ich auf dem Rasen zurückgeben will», sagt Xhaka im Interview auf dem eigenen Vereinskanal.
In einem langen Brief wendete sich Xhaka diesen Frühling an die Fans von Arsenal. Warum war ihm diese Botschaft so wichtig? «Ich trug das länger als zwei Jahre mit mir herum. Ich werde diesen September 30 Jahre alt, es geht mir um die Zukunft. Damit meine er nicht primär sich selber, sondern die der jungen Spieler, welche diese Erfahrung nicht erleben sollen.» Darum sein Wink an die Fans: «Es ist nicht einfach und sicher nicht der beste Weg, wenn man so gegen einen eigenen Spieler vorgeht.»
Geholfen Xhakas Beziehung zu den Anhängern zu kitten hat auch sein Weitschuss-Tor im April gegen Manchester United: «Nach allem, was passiert ist, war dies einer der besten Momente hier im Klub».
Mit den Neuzugängen soll es aufwärts gehen
Solche Szenen will er gerne wieder erleben. Arsenal verpasste letzte Saison die Qualifikation für die Champions League. «Wir hatten es in unseren eigenen Händen», meint Xhaka, aber nun gelte es, den Blick nach vorne zu richten.
Dafür muss man aber in der Vorbereitung Gas geben. Zuerst war Arsenal in Deutschland im Trainingslager, nun schlägt man seine Zelte in den USA auf. «Es ist sehr heiss, es ist nicht einfach, unter diesen Umständen zu arbeiten», sagt Xhaka.
Als Routinier hat er auch neben dem Platz gewisse Pflichten. «Wir haben eine junge Truppe, wir müssen zusammenhalten, aber die Jungen hören auf uns Erfahrene. Wir sind auf gutem Weg», glaubt Xhaka.
Vor dem Saisonstart ist er dementsprechend optimistisch. «Die Neuzugänge geben uns mehr als nur Siege, sie bringen auch die richtige Mentalität – neben ihrer Qualität – mit.» Und ergänzt: «Wir werden jedes Jahr besser, ich habe ein gutes Gefühl.»
Er sei glücklich bei seinem Arbeitgeber, stellt Xhaka klar. Sein Vertrag bei den Gunners läuft noch weitere zwei Jahre. Danach muss aber nicht Schluss sein. «Das Alter ist nur eine Zahl für mich – die Qualität zählt», meint er. Zum Beispiel habe David Luiz im fortgeschrittenen Alter immer noch tolle Leistungen gezeigt.
An die bevorstehende WM denkt er momentan «keine Sekunde», der Fokus liege auf der Gegenwart. Eine WM im Winter ist sicher «speziell» und er ergänzt: «Für uns Premier-League-Spieler könnte es ein Vorteil sein, normalerweise sind wir am Saisonende müder als die Profis aus anderen Ligen, weil wir so viele Spiele haben.»