Manchester City bezwingt Aufsteiger Bournemouth am Samstag diskussionslos mit 4:0. Zu reden gibt aber der Auftritt von Erling Haaland, der im ganzen Spiel nur zwei Pässe spielt – einen davon beim Anstoss. Lob gibt es für den norwegischen Torjäger dennoch.
Nach seinem Doppelpack zum Saisonauftakt gegen West Ham (2:0) erwarteten viele von Erling Haaland bei seinem Heim-Debüt im City-Trikot gegen Bournemouth die nächsten Treffer. Doch dazu kommt es nicht. Für die vier City-Tore beim 4:0-Erfolg sind andere verantwortlich: Ilkay Gündogan, Kevin de Bruyne und Phil Foden – der letzte Treffer ist dann noch ein Eigentor des Aufsteigers.
Immerhin kann sich Haaland den Assist vor dem 1:0 gutschreiben lassen. Der Pass auf Gündogan ist tatsächlich einer von insgesamt nur zwei Zuspielen, die der Norweger bis zu seiner Auswechslung in der 74. Minute gibt. Der andere Pass erfolgt beim Anstoss zur zweiten Halbzeit. Noch nie hat ein Startelf-Spieler unter Pep Guardiola bei Manchester City weniger Pässe gespielt.
Während des ganzen Spiels hat Haaland nur acht Ballkontakte. Und damit nur einen mehr als Romelu Lukaku, der laut der «Daily Mail» mit seinen sieben Ballkontakten letzte Saison im Spiel gegen Crystal Palace einen Negativrekord aufstellte.
Guardiola verteidigt Haaland
Von einer schlechten Leistung kann bei Haaland aber nicht die Rede sein, wenn man den Worten des Trainers, von Mitspielern und TV-Experten lauscht. «Die schwierigste Aufgabe der Welt ist es, als Stürmer gegen eine Abwehr mit drei Innenverteidigern und drei zentralen Mittelfeldspielern zu spielen», verteidigt Pep Guardiola seinen Mittelstürmer.
Solche Situationen werde es immer wieder geben, wenn die Gegner von Manchester City extrem tief stehen, Haaland doppeln und ihn nicht aus den Augen verlieren. Guardiola: «Aber mit der Qualität der Spieler, die wir hinter ihm haben, werden wir ihn künftig auch finden.»
City muss sich noch an Mittelstürmer gewöhnen
Exemplarisch für den glücklosen Auftritt des 22-Jährigen ist die Szene, wo Phil Foden den völlig freistehenden und einschussbereiten Haaland in der Mitte nicht sieht – oder einfach ignoriert – und mit seinem Schuss am Bournemouth-Goalie scheitert. «Unsere Spieler müssen wissen, dass Erling jetzt immer da sein wird», so Guardiola.
Auch Gündogan sagt: «Unser Job ist es, ihm Assists zu geben. Er ist hungrig und versucht sich immer in Position zu bringen. Heute hat es für ihn nicht geklappt zu treffen, aber er hat wirklich gut gespielt.»
Der frühere ManCity-Profi Micah Richards findet ebenfalls eine Erklärung für Haalands unscheinbaren Auftritt. «Er hatte nicht oft den Ball, aber er stand immer sehr hoch und machte so Platz für de Bruyne und Gündogan. Er beschäftigt die Verteidiger, und diese lassen ihm keinen Platz», so der heutige TV-Experte bei BBC. «ManCity ist bekannt dafür, mit einer falschen Neun zu spielen. Jetzt ist es anders, Haaland will hinter die Verteidiger kommen, um so Räume für die anderen Spieler zu schaffen.»
Es wird wohl noch etwas Zeit brauchen, bis sich Haaland an die neuen Mitspieler gewöhnt hat und umgekehrt.