Ein Konsortium um die Milliardäre Todd Boehly aus den USA und Hansjörg Wyss aus der Schweiz kaufen den Fussballclub Chelsea. Sie machen dafür umgerechnet über fünf Milliarden Franken locker.
Der Verkauf über 4,25 Milliarden Pfund werde voraussichtlich Ende Mai abgeschlossen sein, sofern alle erforderlichen behördlichen Genehmigungen vorlägen, teilte der FC Chelsea in einer in der Nacht auf Samstag verbreiteten Erklärung mit.
Demnach müssen nun die Premier League und die britische Regierung dem Verkauf des Champions-League-Siegers an die amerikanisch-schweizerische Gruppe zustimmen. Nötig ist das, weil das Vermögen des bisherigen Club-Besitzers Roman Abramowitsch im Zuge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine eingefroren ist.
Neben Boehly und Mark Walter, die Mitbesitzer des Baseball-Clubs Los Angeles Dodgers sind, gehört dem Konsortium gemäss der Mitteilung auch der 86-jährige Schweizer Wyss an. Dieser zählt zu den reichsten Männer der Welt. Das US-Magazin Forbes schätzte sein Nettovermögen zuletzt auf 5,1 Milliarden Dollar.
Wyss lebt seit Jahrzehnten in den USA. Dort leitete er eine Firma für Medizintechnik, die er 2012 für einen Milliardengewinn an das US-Unternehmen Johnson & Johnson verkaufte. Wyss fördert und finanziert zahlreiche Bildungsinstitutionen und Umweltschutzprojekte.
Britischer Konzern bot zu spät
Der grösste Anteil an dem Londoner Club mit Trainer Thomas Tuchel wird künftig vom US-Investor Clearlake Capital gehalten. Mit einem Konkurrenz-Angebot waren der britische Chemiekonzern Ineos und sein Chef Jim Ratcliffe wohl zu spät in das Wettbieten eingestiegen.
Die Geldgeber um Boehly waren von der New Yorker Handelsbank Raine auserkoren wurden, in sogenannte bevorzugte Gespräche mit dem englischen Spitzenclub zu gehen. Wegen der Sanktionen gegen Abramowitsch darf der FC Chelsea derzeit keine neuen Spieler verpflichten oder Verträge verlängern. Zudem gelten für den Club strikte Finanzauflagen.
Geld für wohltätigen Zweck
Noch-Besitzer Abramowitsch hatte zuletzt Spekulationen bestritten, wonach er vom Verkauf des FC Chelsea profitieren würde. An der Absicht, den Erlös aus dem Verkauf für wohltätige Zwecke zu spenden, habe sich nichts geändert, liess der russische Milliardär durch einen Sprecher mitteilen.
Von der gesamten Investitionen werden laut Mitteilung des Clubs 2,5 Milliarden Pfund für den Rückkauf der Aktien des Vereins verwendet. Die Summe wird auf einem gesperrten britischen Bankkonto hinterlegt. Sie soll ganz für wohltätige Zwecke gespendet werden.
Darüber hinaus verpflichteten sich laut dem FC Chelsea die neuen Eigentümer, weitere 1,75 Milliarden Pfund in den Club zu investieren, hiess in der Erklärung.