Klopp stichelt gegen Konkurrenz «Man denkt vielleicht, dass sie schöner ist, aber dann ist sie den ganzen Tag nervig»

dpa/SB10

15.8.2021

Reds-Coach Jürgen Klopp wartet auch in der neuen Saison mit Sprüchen auf.
Reds-Coach Jürgen Klopp wartet auch in der neuen Saison mit Sprüchen auf.
Bild: Keystone

Angesichts gewaltiger Ausgaben der Konkurrenten für neue Spieler hat Liverpools Trainer Jürgen Klopp die Transferpolitik seines Klubs mit einem speziellen Vergleich verteidigt.

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«Wir können nicht Geld ausgeben, das wir nicht haben», meinte Klopp vor dem Saisonstart. «Die anderen können das, aber wir können das nicht.» Titelverteidiger Manchester City hat für die englische Rekordablöse von 100 Millionen Pfund den englischen Nationalspieler Jack Grealish gekauft. Der FC Chelsea hat für fast die gleiche Summe den belgischen Nationalstürmer Romelu Lukaku verpflichtet und Manchester United für 75 Millionen Pfund England-Star Jadon Sancho von Borussia Dortmund. Liverpools teuerster Transfer in diesem Sommer ist bisher der Leipziger Ibrahima Konaté für 36 Millionen Pfund.

Zwar mache Liverpool ebenso wenig ein Geheimnis aus seinen Ambitionen wie die Rivalen. Diese Klubs seien aber trotz der Pandemie nicht abhängig von Einnahmen, so Klopp mit Verweis auf die reichen Eigentümer. «Ich weiss nicht, wie United macht, was sie machen. Wir haben offensichtlich unsere eigene Weise, dies zu handhaben.» Er sei nicht überrascht über die Finanzkraft. Chelsea gehört dem russischen Oligarchen Roman Abramowitsch, Manchester City reichen Investoren aus Abu Dhabi, und hinter Manchester United stehen Milliardäre aus den USA. Allerdings hat auch Liverpool vermögende Eigner aus den USA.



Dennoch könne man Liverpool nicht mit den drei anderen Klubs vergleichen, sagte Klopp. «Bei ihnen gibt es offensichtlich keine Grenzen, aber wir haben Grenzen und wir waren angesichts dieser Grenzen in den vergangenen zwei Jahren ziemlich erfolgreich. Das sollten wir noch einmal versuchen und nicht die Ausrede benutzen, dass wir diesen oder jenen Spieler nicht unter Vertrag genommen haben, wenn wir ein Spiel verlieren. Das wird nicht der Fall sein.»

Klopp will sich sowieso nicht zu viel mit der Konkurrenz beschäftigen. Auf Citys Transferausgaben – Tottenham-Star Harry Kane steht dort ebenfalls noch auf der Einkaufsliste – angesprochen meint er nur: «Sich mit anderen Teams zu vergleichen ist wie der Vergleich mit anderen Paaren –  man denkt vielleicht, dass sie (die Frau – d. Red.) schöner ist, aber dann ist sie den ganzen Tag nervig.» 

Guardiola kann nichts mit der Kritik anfangen

Pep Guardiola sieht die Ausgangslage anders. «Wir haben Grealish gekauft, weil wir vorher Spieler für 60 Millionen Pfund verkaufen haben –  also haben wir am Ende 40 Millionen Pfund ausgegeben.» Er betont: «Anders können wir es nicht machen.»  

Doch auch der spanische Star-Coach anerkennt: «Jeder Verein hat seine eigene Realität, seine eigene Geschichte. Und jeder Besitzer eines jeden Klubs entscheidet, wie er leben will. Unsere Besitzer wollen nicht profitieren, sie wollen in die Mannschaft investieren (...). Sie wollen sich in den Fussball einkaufen. Wo liegt das Problem?»



Die beiden Charakterköpfe Klopp und Guardiola hatten schon in der Vergangenheit des Öfteren Auseinandersetzungen über die finanzielle Power – und damit die Chancen auf grösseren Erfolg – ihrer Klubs.

Liverpool hält Stars – und will Shaqiri abgeben

Immerhin hat Liverpool im Sommer auch viel Geld in Hand genommen – das wurde aber in die Verlängerung hoch dotierter Spielerverträge gesteckt. So unterzeichneten Goalie Alisson Becker, der englische Nationalverteidiger Trent Alexander-Arnold oder zuletzt Abwehrchef Virgil Van Dijk neue Kontrakte. Auch die Stürmer Mohamed Salah und Sadio Mané sollen verlängern.

Etwas Geld in die Kasse der Reds könnte dafür Xherdan Shaqiri einspülen. Der Schweizer Nationalspieler hat zwar noch einen Vertrag bis 2022, der 29-Jährige will aber aufgrund der schlechten Perspektiven einen neuen Verein suchen. Mit Lyon soll sich Shaqiri bereits geeinigt haben, doch die von Liverpool geforderte Ablösesumme in Höhe von rund 15 Millionen Franken ist dem französischen Spitzenklub zu hoch, weshalb die Verhandlungen offenbar ins Stocken geraten sind.