Impfen oder nicht? Die Frage, die aktuell grosse Teile der Gesellschaft beschäftigt, wird auch unter Profisportlern in der Premier League heiss diskutiert. Könnte sie am Schluss sogar die Meisterschaft entscheiden?
«Es ist ein bisschen wie ein Abbild der Gesellschaft. Die Spieler sind erwachsen und können frei wählen, ob sie sich impfen lassen oder nicht», sagt Chelsea-Trainer Thomas Tuchel zum Thema. Und der Deutsche ist überzeugt, dass es dabei bleiben soll: «Ich finde, das sollte man auch akzeptieren.»
Wie viele Komplikationen durch eine Corona-Erkrankung im Profifussball entstehen können, zeigte sich zuletzt am Beispiel von Granit Xhaka. Trotzdem sollen in der Premier League aktuell zwei von drei Spielern nicht geimpft sein. Die Situation scheint aber nicht bei jedem Klub dieselbe zu sein.
«Bei uns sind praktisch alle Spieler geimpft», so Liverpool-Coach Jürgen Klopp. Auch der 54-Jährige hat sich piksen lassen. «Ja, ich bin geimpft. Ich habe mir Sorgen um mich selber und um alle rund um mich herum gemacht. Wenn ich an Corona erkranke, ist das mein Fehler. Wenn ich aber an Corona erkranke und es dann jemandem weitergebe, dann ist das eben auch mein Fehler.»
Hat die Impfquote Einfluss auf das Meisterrennen?
Offensichtlich sieht es bei Meisterschafts-Konkurrent ManCity etwas anders aus. Nur ein paar seiner Spieler seien geimpft, meinte Pep Guardiola zuletzt. «Ich bin nicht der Richtige, um den Rest zu überzeugen. Die Spieler müssen wissen, dass es zu ihrem eigenen Schutz und dem Schutz ihrer Familie und der Gesellschaft ist.»
Ob geimpft oder nicht spielte am Sonntag auf dem Platz keine entscheidende Rolle. Die gepiksten Liverpooler und die impfskeptischen Citizens trennten sich in Anfield in einem spektakulären Spiel 2:2-Unentschieden.
Möglicherweise könnte die Impfskepsis einiger Spieler im Verlauf der Saison aber durchaus Einfluss auf die Tabelle nehmen. Infizierte Spieler sind in England weiterhin nicht spielberechtigt und auch die Tatsache, dass die Lunge bei einer Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen werden kann, dürfte einigen Trainern Kopfzerbrechen bereiten.
Dennoch scheint der Tenor in der Premier League eher zurückhaltend. «Wir können niemanden dazu zwingen», so Guardiola.