Seit drei Jahren wird Granit Xhaka mit einem Abgang bei Arsenal London in Verbindung gebracht. Aber der Schweizer Nati-Captain ist immer noch da. Zum Unmut des FC Zürich.
Als die Arsenal-Spieler am Sonntagabend im Old Trafford vom Platz trotten, ist die Stimmung bei den Gunners im Keller. 1:3 lautet das Schlussresultat aus Sicht der Londoner. Wer nur diese Momentaufnahme betrachtet, könnte zu dem Gedanken verleitet werden, der FC Zürich stünde am Donnerstag in der Europa League vor einer weniger schwierigen Aufgabe als sich diese auf dem Papier präsentiert. Weit gefehlt.
Vor dem Aufeinandertreffen im Zürcher «Exil-Stadion» Kybunpark befindet sich Arsenal in einer Verfassung wie seit Jahren nicht mehr. Und allen voran marschiert ein Schweizer: Granit Xhaka.
Kanté, Fabinho ... Xhaka!
Nach der 1:3-Pleite verlässt der Nati-Veteran das Feld mit der Captainbinde am Arm. Zwar hat sich sein Ruf in Nordlondon nach der viel diskutierten Degradierung vor drei Jahren noch nicht vollständig erholt, doch fussballerisch haben ihn die Fans der Gunners wohl noch nie so hoch angesehen wie zum aktuellen Zeitpunkt. Dass er mittlerweile hinter Martin Odegaard auch wieder zweiter Captain der Mannschaft ist, sagt einiges.
«Er ist ein Mannschaftsspieler. Man bemerkt ihn nicht so oft und redet nicht so viel über ihn, aber er arbeitet richtig hart», lobt zuletzt Patrick Vieira. Die Arsenal- und Frankreich-Legende ist begeistert vom Schweizer: «Er zählt zu den drei Mittelfeldspielern, die mir in der Premier League am meisten gefallen.» Die anderen zwei Namen auf der Liste des aktuellen Crystal-Palace-Trainers: Ngolo Kanté und Fabinho.
Aber auch aus den Reihen der Konkurrenz kommen derzeit nur lobende Worte. «Xhaka gefällt mir sehr. Er ist ein richtig guter Fussballer», verrät Ex-ManUtd-Star Paul Scholes. «Ich würde nicht sagen, dass ich ihn schon immer mochte. Aber was ich in letzter Zeit gesehen habe, zeigt mir, dass er richtig viel Qualität besitzt. Er leistet grossartiges und ist der Trainer auf dem Platz, der die jungen Spieler mitzieht. Sein Verhältnis mit den Arsenal-Fans hat er wiederhergestellt.»
Deutlich mehr Offensivdrang
Auch die Statistiken zeigen, dass Xhaka ausgerechnet vor dem Aufeinandertreffen mit dem FCZ in absoluter Topform spielt. Eigentlich eher defensiv orientiert, hat der Schweizer in der laufenden Saison nach sechs Spielen bereits drei Skorerpunkte (zwei Tore, ein Assist) auf dem Konto. Gemäss «Opta» geniesst er in der aktuellen Formation unter Trainer Mikel Arteta auch deutlich mehr Freiheiten. Während der 29-Jährige die letzten fünf Saisons lediglich 0,7 Prozent seiner Ballberührungen im gegnerischen Strafraum verzeichnen konnte, sind es heuer 5,2 Prozent.
Aber auch hinten räumt Xhaka auf. Die Niederlage gegen ManUtd war die erste in der Premier League in dieser Saison. Nach fünf Siegen zum Auftakt grüsst das defensiv überraschend abgeklärte Team von Arteta trotz Pleite im Old Trafford von der Tabellenspitze. Ganz im Gegensatz zum FCZ. Der Schweizer Meister konnte bekanntlich in dieser Saison noch kein einziges Ligaspiel gewinnen. Das Aufeinandertreffen mit den Engländern und deren Schweizer Nati-Captain könnte für die Zürcher zu keinem schlechteren Zeitpunkt kommen.
Die Partie zwischen dem FC Zürich und Arsenal findet am Donnerstag um 18:45 in St.Gallen statt. Das Spiel wird live auf blue Sport übertragen.