«Er hat mich provoziert» Ronaldo spricht über zerrüttetes Verhältnis zu ten Hag und lässt Zukunft offen

Von Jan Arnet

17.11.2022

Cristiano Ronaldo übt harsche Kritik an ManUtd-Coach Erik ten Hag.
Cristiano Ronaldo übt harsche Kritik an ManUtd-Coach Erik ten Hag.
Getty

Am Donnerstag ist der zweite Teil des explosiven Interviews von Cristiano Ronaldo beim britischen Journalisten Piers Morgan veröffentlicht worden. Der Portugiese erläutert darin, weshalb er sich von ManUtd-Trainer Erik ten Hag provoziert fühlt. Und sagt, wie es jetzt mit ihm weitergehen wird.

Von Jan Arnet

17.11.2022

Wie weiter mit Cristiano Ronaldo? Nachdem bereits Anfangs Woche Teile seines Interviews mit Piers Morgan veröffentlicht wurden, in dem er die Klubführung von Manchester United und Trainer Erik ten Hag kritisiert, war an eine Zukunft von Ronaldo bei den Red Devils kaum mehr zu denken. Offensichtlich glaubt auch CR7 selbst nicht mehr an ein Happy End. 

«Das ist im Moment schwer zu sagen, weil meine Stimmung im Moment auf die Weltmeisterschaft ausgerichtet ist», antwortet Ronaldo auf die Frage, ob er nach der WM überhaupt nach Manchester zurückkehren wird. «Ich weiss nicht, was nach der WM passieren wird (…), aber die Fans werden immer in meinem Herzen sein. Und ich hoffe, dass sie mir beistehen – wenn ich zurückkehre, oder wenn ich nicht zurückkehre.»

Gemäss der englischen Zeitung «Daily Mail» wollte United zunächst die Veröffentlichung des kompletten Interviews abwarten und danach entscheiden, ob Ronaldo suspendiert wird. Für ManUtd-Legende Gary Neville kommt nur der Rauschschmiss infrage. Neville gehörte auch zu den Leuten, die im ersten Interview-Teil hart von Ronaldo angegangen waren. Genauso wie auch Wayne Rooney, Ex-United-Coach Ralf Rangnick und die Klubbesitzer aus der Familie Glazer.

Ronaldo legt gegen ten Hag nach

Im zweiten Teil des Interviews spricht Ronaldo ausführlich über das zerrüttete Verhältnis zu ten Hag. Im Oktober verweigerte der 37-Jährige kurz vor Schluss des Spiels gegen Tottenham (2:0-Sieg) die Einwechslung. «Ich fühlte mich vom Trainer provoziert. Er wollte mich drei Minuten vor Schluss ins Spiel bringen. Tut mir leid, aber ich bin nicht diese Art von Spieler. Ich weiss, was ich der Mannschaft geben kann.»

Hintergrund der Geschichte war, dass Ronaldo kurz davor bei der 3:6-Klatsche gegen Stadtrivale Manchester City 90 Minuten auf der Bank schmorte und ten Hag danach erklärte, den Superstar «aus Respekt vor seiner Karriere» nicht eingewechselt zu haben. «Für mich war das eine Ausrede», sagt Ronaldo. «Er will mich gegen ManCity aus Respekt vor meiner Karriere nicht einwechseln, aber dann gegen Tottenham drei Minuten vor Schluss bringen. Das ergibt keinen Sinn.»

Für ihn sei es reine Provokation gewesen. «Die Empathie des Trainers ist nicht gut. Er respektiert mich nicht so, wie ich es verdienen würde», sagt Ronaldo. Deshalb würde er ten Hag auch nicht respektieren. Enttäuscht sei er auch gewesen, wie der Verein nach dem Eklat reagiert habe – CR7 wurde für drei Tage suspendiert. «Ich hatte zuvor noch nie ein Problem mit einem Verein oder einem Trainer. Ich empfand es als übertrieben.»

Er sehe zwar ein, dass es ein Fehler war, das Stadion frühzeitig zu verlassen. «Aber ich bedaure nicht, dass ich die Entscheidung getroffen habe, nicht zu spielen. Der Trainer hatte keinen Respekt vor mir», so Ronaldo. 

Ronaldo kündigt Rücktritt an: Mit 40 ist Schluss

Eine Rückkehr nach Manchester ist nach diesem Interview kaum mehr vorstellbar. Im Januar öffnet das Transferfenster. Bereits im Sommer gab es viele Gerüchte um einen Wechsel. Medienberichten zufolge wollte ihn letztlich aber kein Klub holen. «Das ist eine Lüge», sagt Ronaldo. Er hätte einige Angebote gehabt. Sein Berater sei unter anderem mit Napoli und Sporting Lissabon in Kontakt gewesen.

Und da war auch noch dieses Angebot aus Saudi-Arabien, das ihm in drei Jahren 350 Millionen Euro eingebracht hätte. Ronaldo bestätigt, dass es dieses Angebot gab. «Aber ich habe auch gedacht, dass ich hier sehr glücklich bin und dass ich immer noch viele Tore schiessen kann. Das glaube ich immer noch. Aber wenn man nicht das Gefühl hat, dass die Energie auf der eigenen Seite ist, dann ist es schwierig.»

Nun will sich CR7 erstmal auf die WM konzentrieren und danach weitersehen. «Ich glaube, dass ich eine fantastische Weltmeisterschaft spielen werde», sagt Ronaldo und kündigt an, seine Karriere sofort zu beenden, sollte er mit Portugal die WM gewinnen.

Damit meint er aber wohl lediglich die Karriere in der Nationalmannschaft. Denn später verrät der 37-Jährige, dass er «maximal noch zwei, drei Jahre» spielen wolle. «Ich möchte mit 40 aufhören. 40 wird ein gutes Alter sein. Aber man weiss nie, was passieren wird.» Nur eines dürfte ziemlich sicher sein: Ronaldos Zukunft wird kaum mehr bei Manchester United liegen ...