Playoff-Final Führt Superstar Andy Schmid Kriens-Luzern zum ersten Meistertitel?

sfy, sda

29.5.2023 - 05:00

Andy Schmid hat bei Kriens-Luzern einiges bewegt.
Andy Schmid hat bei Kriens-Luzern einiges bewegt.
Keystone

In den NLA-Playoffs kommt es zum Traumfinal zwischen Qualifikationssieger Kriens-Luzern und Titelverteidiger Kadetten Schaffhausen. Für die Zentralschweizer wäre es der erste Meistertitel.

29.5.2023 - 05:00

Vor einem Jahr war Kriens-Luzern in den Playoff-Viertelfinals gegen Wacker Thun (0:3) chancenlos, nachdem es die Qualifikation im 6. Rang abgeschlossen hatte. Die Weichen für eine bessere Zukunft waren damals aufgrund der Rückkehr von Andy Schmid aber bereits gestellt. Der 39-jährige Regisseur ist die Figur schlechthin im Schweizer Handball; in seinen zwölf Jahren in der Bundesliga erhielt er fünfmal die Auszeichnung als MVP.

Schmid wurde den hohen Erwartungen trotz des fortgeschrittenen Alters vollauf gerecht. Nebst der Tatsache, dass nur schon seine Präsenz auf dem Feld eine Mannschaft stärker macht, schoss er in 30 Meisterschaftsspielen 238 Tore. Zudem entfachte er in der Region eine Euphorie. Besuchten in der vergangenen Saison in der Qualifikation im Schnitt 379 Zuschauer die Heimpartien der Zentralschweizer, waren es nun 1157. Auch die Anzahl Nachwuchsspieler im Klub stieg stark an.

Nur zwei Niederlagen in der Qualifikation

Unter der Regie von Schmid dominierte Kriens-Luzern die Hauptrunde. Die Innerschweizer holten fünf Punkte mehr als die wegen des Europacups deutlich mehr im Einsatz gestandenen Kadetten Schaffhausen und verloren in 27 Partien bloss zweimal. In den Playoffs ist das Team von Trainer Peter Kukucka noch ungeschlagen. Zwischen dem Viertel- und dem Halbfinal feierten die Zentralschweizer mit dem Cupsieg – 32:30 im Final gegen die Kadetten – den ersten Titel der Vereinsgeschichte.

Bei Kriens-Luzern weisen sie die Favoritenrolle dennoch von sich. Der Noch-Sportchef Nick Christen bringt die Ausgangslage im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf den Punkt: «Meister zu werden liegt (bei den Kadetten) in ihrer DNA. Bei uns dagegen spielen viele das erste Mal eine Finalserie.» Für die in den laufenden Playoffs ebenfalls noch unbezwungenen Schaffhauser ist es bereits der 15. Playoff-Final, nur dreimal haben sie eine solche Serie verloren.

Grandiose Europacup-Kampagne

Über welches Potenzial das aktuelle Team der Kadetten verfügt, bewies es in der European League. Dort erreichte die Mannschaft des Ende Saison scheidenden Trainers Adalsteinn Eyjolfsson die Viertelfinals und forderte dort den Füchsen Berlin, dem Tabellen-Dritten der Bundesliga, alles ab (Gesamtskore 61:63). Der Schaffhauser Geschäftsführer David Graubner bezeichnete die Europacup-Kampagne als «grandios» – um gleich klarzustellen: «Davon können wir uns leider nichts kaufen, wenn wir nicht Meister werden.»

Der Druck ist also ganz klar aufseiten der Kadetten. «Kriens-Luzern hat eine sehr gute Start-Sieben mit dem Prunkstück Schmid/Sipic (Marin, der Kreisläufer). Wir dagegen sind deutlich breiter besetzt, verfügen über viel mehr Spieler auf ähnlichem Niveau und sollten physisch im Vorteil sein», sagt Graubner. «Der Final verspricht einiges an Spannung und Brisanz.» Die Euphorie in der Zentralschweiz freut den früheren Schweizer Internationalen. «Von der erhöhten Aufmerksamkeit profitieren wir alle.»

Bald in topmoderner Arena

Das erste Finalspiel findet am Pfingstmontag in der mit 3000 Zuschauern ausverkauften Stadthalle Sursee statt. Kriens-Luzern spielt schon die gesamten Playoffs dort, da die Infrastruktur in der Krauerhalle zu wünschen übrig lässt. «Das ist unglaublich aufwendig und teuer», sagt Christen zum notwendig gewordenen Umzug. Ein Problem, das schon bald der Vergangenheit angehört. Denn ab September 2025 ist die sich im Bau befindende, hochmodern werdende Pilatus-Arena das neue Zuhause von Kriens-Luzern.

Christen wird sich künftig vollumfänglich diesem Projekt widmen. Deshalb ist er nur noch bis Ende Saison Sportchef. Das Amt als CEO hat er bereits an Lukas Troxler abgeben. Die Pilatus-Arena gebe ihnen die Möglichkeit, nachhaltig etwas aufzubauen, sagt Christen. Er stellt klar, dass es nicht genüge, gute Spieler zu verpflichten, um auf Dauer mit den Kadetten konkurrenzieren zu können. Die ganze Organisation müsse professionalisiert werden. «In diesem Prozess sind wir voll drin. Es sieht gut aus.»

Das ist Zukunftsmusik. Vorerst geht es um die Frage: Premiere für Kriens-Luzern oder 13. Meistertitel für die Kadetten?

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