EM Antalya Wozu sind die Schweizer Kunstturner imstande?

sfy, sda

11.4.2023 - 04:31

Noe Seifert ist aus Schweizer Sicht der grösste Hoffnungsträger
Noe Seifert ist aus Schweizer Sicht der grösste Hoffnungsträger
Keystone

Die Schweizer Kunstturner wollen sich an der am Dienstag beginnenden EM in Antalya nach dem enttäuschenden 20. Platz an der letztjährigen WM rehabilitieren.

Keystone-SDA, sfy, sda

Dieses Jahr gilt es für die Schweizer Männer ernst. Sie wollen sich zum dritten Mal in Folge für den Team-Wettkampf an Olympischen Spielen qualifizieren. Damit dies möglich ist, müssen sie sich an der EM in Antalya aber erst für die WM in Antwerpen im kommenden Herbst qualifizieren, bei welcher die Startplätze für die Olympischen Spiele vergeben werden. An der EM müssen die Schweizer, um ihrem Ziel einen Schritt näher zu kommen, mindestens den 13. Rang belegen – im Normalfall nur eine Formsache. Vielmehr wird der Teamfinal der besten acht Nationen angestrebt.

An der EM im vergangenen Jahr in München erreichten die Schweizer den hervorragenden 4. Rang. Aus diesem Team sind in der Türkei einzig Noe Seifert und Moreno Krattiger dabei. Zurück ist der lange verletzt gewesene Routinier Eddy Yusof. Ihre erste EM bestreiten Luca Giubellini und Florian Langenegger, beide haben Jahrgang 2003. «Wir haben drei Generationen im Team», sagt Trainer Claudio Capelli. «Das zeigt, dass die Jungen nach vorne drücken.»

«Er hat eigentlich keine Schwäche»

Aktuell das grösste Potenzial bei den Schweizern besitzt Seifert, in München Fünfter im Mehrkampf. «Er hat eigentlich keine Schwäche», so Capelli. «Was ihm im Vergleich zu den Topturnern fehlt, ist, dass er seine Leistung an einem Wettkampf an jedem Gerät zeigen kann. Dann wäre er aus meiner Sicht an einer EM immer in den Top 5.»

Für Seifert selber ist im Mehrkampf eine Klassierung unter den ersten acht das Ziel, zudem möchte sich der 24-jährige Aargauer am Reck erneut für den Final (Top 8) qualifizieren. Am Barren sei dies auch möglich, wenn alle gut laufe, sagt Seifert. «Ich bin jedenfalls ziemlich gut in Form.»



Während Yusof nach Rückenproblem zurück im Team ist, fehlen mit Christian Baumann und Benjamin Gischard die anderen beiden noch aktiven Olympia-Teilnehmer von 2016 und 2021. Ersterer befindet sich zwar nach Operationen am linken Ellbogen und an der linken Hand im Training, jedoch wurde im Hinblick auf die WM kein Risiko eingegangen. «Wir haben im letzten Jahr hie und da versucht, ihn auf einen Wettkampf hinzubekommen und dann gab es Probleme», so Capelli.

Die Schweizerinnen müssen kleinere Brötchen backen

Gischard, der eine Schulteroperation hinter sich hat, bestritt zwar die Selektionswettkämpfe. Da er derzeit aber wie Yusof nur drei Geräte anbieten kann, wurde er nicht berücksichtigt. Auch Henji Mboyo, WM-Zwölfter 2021 im Mehrkampf, ist nach Operationen am Knie und an der Schulter noch nicht weit genug. «Unser Ziel ist, dass wir in der WM-Vorbereitung auf alle zurückgreifen können», sagt Capelli.

Derzeit kleinere Brötchen backen müssen nach dem Rücktritt von Giulia Steingruber die Schweizer Frauen. Nach dem 18. Platz im Teamwettbewerb an der letztjährigen EM soll es diesmal zumindest mit der Qualifikation für die WM klappen.