Eine Gruppe von rechtsextremen Lazio-Ultras wollte Neuzugang Elseid Hysaj abpassen. Dies, weil der Albaner «Bella Ciao» als Einstandslied sang.
Hysaj spielte die letzten sechs Jahre für Napoli. Sein Vertrag lief diese Saison aus, sodass der Aussenverteidiger ablösefrei bei den Biancocelesti unterschreiben konnte. Wie in vielen Teams üblich, musste der 27-Jährige zum Einstand seinen neuen Teamkollegen etwas vorsingen. Seine Wahl verärgerte aber viele Lazio-Fans. Der albanische Nationalspieler sang «Bella Ciao», das zwischen 1943 und 1945 von den italienischen Partisanen als Hymne des antifaschistischen Widerstands übernommen wurde. Das alte Lied erhielt zuletzt durch die Netflix-Serie «Haus des Geldes» wieder viel Popularität.
Viele Lazio-Ultras ordnen sich aber dem rechten beziehungsweise teilweise gar rechtsextremen politischen Spektrum zu. Es blieb dann nicht nur bei heftiger Kritik in den sozialen Medien an Hysaj. Am Sonntag machte sich eine Gruppe von Lazio-Fans auf den Weg in eine Pizzeria, um Hysaj dort abzupassen. Die Mannschaft war da aber bereits auf dem Weg ins Hotel. Vor diesem traf dann die Gruppe auf Lazio-Sportdirektor Igli Tare und mehrere Polizeibeamte. Gemäss Berichten der italienischen Presse war der neue Lazio-Trainer Maurizio Sarri nicht glücklich über die Szenerie. Einerseits hält er nicht viel von gewaltbereiten Fans, andererseits gilt der 62-Jährige politisch eher dem linken Lager zugehörig.
Am Montag veröffentlichte Lazio ein Communiqué, um die Wogen zu glätten: «Es ist die Pflicht des Vereins, seine Spieler zu schützen und zu verhindern, dass er für persönliche und politische Zwecke missbraucht wird, was in diesem Fall sicherlich nichts mit dem informellen und freundschaftlichen Kontext zu tun hat, in dem die Episode stattfand. Das Trainingslager der Mannschaft muss mit höchstem sportlichem Einsatz und in der bisher herrschenden Atmosphäre der Gelassenheit fortgesetzt werden.»