«Es war kein Spiel, sondern ein Martyrium» Udinese muss trotz zahlreicher Corona-Fälle antreten und legt Protest ein

SB10

11.1.2022

Angesichts vieler Corona-Fälle im Team beantragte Udinese eine Spielverschiebung. Diese wurde von der Liga aber abgeschmettert. Nun wehrt sich der Klub offiziell dagegen und zeigt das ganze Corona-Chaos in der Serie A auf.

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Am vergangenen Donnerstag kam es zu mehren coronabedingten Spielverschiebungen. Diesen Sonntag musste aber Udinese gegen Atalanta Bergamo antreten. Dies obwohl den Friaulanern 12 Spieler fehlten, die positiv getestet worden waren. Die Liga verschob derweil am Samstagabend ohne Begründung zwei weitere Partien (Torino gegen Fiorentina auf Montag und Cagliari gegen Bologna auf Dienstag) – vermutlich wegen Corona-Fälle in den Klubs.

Kein Wunder, ging Udinese zu Hause gegen die Bergamasken – ohne den gesperrten Remo Freuler – glatt mit 2:6 unter. «Es war kein Spiel, sondern ein Martyrium», schimpfte Udineses Technischer Direktor Pierpaolo Marino. Er erläuterte die bizarren Umstände im Vorfeld: «Die Spieler waren gezwungen, sich am Sonntagmorgen wie bei einem Grümpelturnier zu versammeln, einige nur zwei Wochen nach ihrer Erkrankung. Auf der Bank sassen junge Spieler aus dem Nachwuchs, die zwanzig Tage lang ausgefallen waren.»

Udinese will nun gegen die Wertung des Spiels Berufung einlegen. Der Verein beharrt darauf, dass die Partie aufgrund eines Corona-Ausbruchs hätte verschoben werden müssen. Tatsächlich war das Team von Interimscoach Gabriele Cioffi ursprünglich von der lokalen Gesundheitsbehörde unter Quarantäne gestellt worden, bis die Liga eingriff und vor dem Schiedsgericht die Aufhebung der Quarantäne beantragte.

Positiver Spieler gegen Atalanta im Einsatz

Die Liga hat kürzlich das Regelwerk angepasst. So muss ein von Corona betroffener Klub seine Partie bestreiten, wenn noch 13 Spieler – davon ein Goalie – aus dem Kader negativ und damit verfügbar sind. Wer gegen die Regelung verstösst und nicht antritt, verliert automatisch am grünen Tisch mit 0:3.

Udinese schrieb in einer Mitteilung, man bereite einen Einspruch vor, um das Ergebnis aussetzen zu lassen, da das Spiel aufgrund der Umstände «irregulär» gewesen sei. Der Zorn von Udinese nach der Aufhebung der Quarantäne ist weiterhin gross. Am Montag meldete man, dass ein Spieler, der gegen Atalanta im Einsatz war, nun positiv getestet wurde. Damit habe die Liga eine Gefährdung beider Mannschaften in Kauf genommen. 

Nach Angaben von «Corriere della Sera» gibt es in der Serie A etwa 25 Spieler, die noch nicht gegen Covid geimpft sind. Diese dürfen vorerst zwar spielen, aber nicht reisen oder in Hotels übernachten.