Manuel Neuers Verletzung öffnete für Yann Sommer bei Bayern die Türe. Doch wie kamen die beiden miteinander klar? Der Schweizer Goalie über das spezielle Verhältnis und wieso er nie etwas bereut hat.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Yann Sommer hat bei Inter Mailand einen Traumstart hingelegt und wird mit Lob überhäuft.
- In einem Interview blickt er nochmal auf seine Bayern-Zeit zurück und spricht dabei auch über sein Verhältnis zu Manuel Neuer.
- Ein Karrierenende ist aus seiner Sicht noch weit weg. Das Alter sei bloss eine Zahl.
Bei Inter Mailand scheint Yann Sommer derzeit einfach alles zu gelingen. 83 Prozent abgewehrte Schüsse konnte er in seinen ersten 16 Liga-Spielen verbuchen, elf Mal blieb der Schweizer Nati-Goalie ohne Gegentor. Sein Klub steht an der Spitze der Serie A. Dafür gibt es Lob von allen Seiten.
Es war keine Selbstverständlichkeit, dass Sommer so einschlagen würde in Mailand. Vor allem, weil sein Zwischenstopp in München letzte Saison eher durchschnittlich verlief. Bereut hat der 35-Jährige den Schritt zu den Bayern aber nie, wie er schon in mehreren Interviews immer wieder betonte.
Auch in einem aktuellen Gespräch mit der «Sport Bild» stellt Sommer das jetzt nochmal klar: «Für mich waren es gute sechs Monate – mit der Meisterschaft am Ende. Ja, wir hatten eine herausfordernde Zeit. Ja, es gab einige Wechsel innerhalb des Klubs. Und ja, es gab Kritik an der Mannschaft und auch an mir. Aber es war eine positive Zeit, in der ich viel gelernt habe und die ich nicht missen möchte.»
Das Bayern-Ende hat sich klar abgezeichnet
In Italien erwartete ihn ein Klub mit einer langjährigen Tradition, was gute Torhüter angeht. Die Erwartungen in Mailand waren entsprechend gross an ihn. Dem war sich Sommer jederzeit bewusst, denn er hat sich auch diesen Wechsel sehr genau überlegt.
«Ich habe mich schliesslich dazu entschieden, die klare neue Nummer 1 bei Inter Mailand zu sein.» Mit einer Ersatz-Rolle konnte sich Sommer nie anfreunden. Und da die Bayern klar kommuniziert haben, dass Neuer wieder im Tor stehen wird, sobald er sich vollständig von seiner Verletzung erholt hat, wusste Sommer, dass sich seine Zeit in München dem Ende entgegen neigt. «Bei Inter kann ich mir die Position jetzt wieder selber erarbeiten und das will ich auch tun.»
Das letzte grosse Turnier?
Von einem bitteren Konkurrenzkampf zwischen Sommer und Neuer bei Bayern kann aber nicht die Rede sein. Auch das stellt der Schweizer klar: «Ich hatte zu ihm jederzeit ein sehr gutes Verhältnis. Wir haben uns trotz seiner Verletzung fast jeden Tag gesehen, hatten einen guten Austausch. Ich freue mich sehr für ihn, dass er nun so zurückgekehrt ist. Nach einer Verletzung ist das nicht immer ganz so einfach.»
Läuft alles nach Plan dürften sowohl Sommer wie auch Neuer nächstes Jahr bei der EM für ihre Nation zwischen den Pfosten stehen. Das letzte grosse Turnier? Immerhin sind die beiden schon Mitte Dreissig. Für Sommer ist dies aber kein Grund ans Aufhören zu denken. «Cristiano Ronaldo hat häufig gesagt: ‹Alter ist nur eine Zahl›. Das sehe ich genauso. Es ist wichtig, wie du mit deinem Körper umgehst und wie du dich fühlst. Und als Torhüter kannst du in der Regel eh länger spielen als ein Feldspieler.
Sommers Erfolgsrezept dafür: «Ausserhalb des Fussballplatzes auch mal abschalten und die Freizeit intensiv mit der Familie oder Freunden verbringen und auftanken.»