Ski alpin Aerni als erster Schweizer Slalomfahrer seit 2010 auf dem Podium

SDA

22.12.2017 - 22:41

Erstmals seit knapp acht Jahren schaffte es wieder ein Schweizer in einem Weltcup-Slalom der Männer aufs Podium. Luca Aerni belegte in Madonna Platz 2, geschlagen nur von Marcel Hirscher.

Der österreichische Seriensieger, der zum nun schon vierten Mal in diesem Winter triumphierte und dank seinem 49. Erfolg im Weltcup dem im Zielraum anwesenden Italiener Alberto Tomba bis auf einen Sieg nahe rückte, beging im zweiten Lauf einen schweren Fehler. Hirscher kam fast zum Stillstand, doch er blieb auf den Beinen, und entschied einen unglaublichen Torlauf-Krimi dank vier Hundertsteln trotzdem noch für sich.

Mit dieser geringen Marge verwies er Luca Aerni auf Platz 2. Der Berner setzte in seinem 50. Weltcuprennen dennoch einen Meilenstein. Er fühlte sich wie ein Sieger: "Endlich habe ich es geschafft." Der bisher letzte Schweizer, der es im Slalom der Männer aufs Podest geschafft hatte, hiess Silvan Zurbriggen. Der Walliser war im Januar 2010 beim Nacht-Slalom in Schladming Zweiter geworden.

Daniel Yule rundete die starke Schweizer Leistung als Vierter ab. Im Gegensatz zu Aerni waren dem Walliser die Hundertstel aber nicht gut gesinnt. Yule war nur sieben Hundertstel langsamer als Sieger Hirscher, zum Norweger Henrik Kristoffersen und damit zu seinem ersten Podium fehlten ihm zwei Hundertstel. Kristoffersen hatte in Madonna in den letzten beiden Jahren gewonnen. Nun aber wartet er noch immer auf seinen ersten Saisonsieg.

Ein Ergebnis mit Ansage

Die Schweizer realisierten ein Ergebnis mit Ansage. Schon Mitte November in Levi hatten den zeitgleichen Luca Aerni und Daniel Yule nur 9 Hundertstel gefehlt zum Sprung aufs Podium. In Lappland belegten die beiden Schweizer Platz 4. "Irgendwann wird es klappen", gaben sich die beiden 24-Jährigen schon da zuversichtlich. Auf der Piste Canalone Miramonti in Madonna di Campiglio war es nun so weit. Luca Aerni, der sich im ersten Lauf mit Nummer 15 auf den 3. Platz gesetzt hatte, hätte letztlich sogar noch beinahe gewonnen. Vorerst bleibt aber der im Frühling zurückgetretene Marc Gini letzter Schweizer Sieger eines Slaloms (November 2007 auf der Reiteralm).

Der anspruchsvolle und steile Hang in Madonna ist ein Gelände, auf dem sich Luca Aerni ganz besonders wohl fühlt. Hier gar er vor fünf Jahren sein Weltcup-Debüt. Schon im letzten Winter sah der 24-jährige Berner das Podium ganz nah vor sich. Er hatte im zweiten Lauf bei der letzten Zwischenzeit mehr als drei Zehntel vor dem letztlich drittklassierten Stefano Gross gelegen, ehe er kurz vor dem Ziel ausschied. Diesmal machte es Kombinations-Weltmeister Aerni besser: "Letztes Jahr hatte ich Pech, diesmal Glück." Auf dem traditionsreichen Hang im Trentino hatte letztmals vor 31 Jahren ein Schweizer auf dem Podium abgeschlossen: Joël Gaspoz im Dezember 1986 als Dritter.

Weltcuppunkte gab es auch noch für Ramon Zenhäusern. Als 18. erreichte der Walliser im dritten Slalom des Winters seine ersten Platzierung in den Top 20. Loïc Meillard, in Levi starker Sechster, schied aus. Der 21-Jährige Nachwuchsmann, 14. bei Halbzeit, fädelte im zweiten Durchgang ein. Und auch der Bündner Sandro Simonet, der mit Nummer 51 als fünfter Schweizer den finalen Durchgang erreicht hatte, blieb nach einem Einfädler ohne Punkte.

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