WM-Kombi «Von Urs Ski bekommen» – Pechvogel Kryenbühl als Glücksbringer für Aerni?

pat

10.2.2021

Luca Aerni: «Möglich, dass ich den Kombi-Super-G mit den Kryenbühl-Ski bestreiten werde.»
Luca Aerni: «Möglich, dass ich den Kombi-Super-G mit den Kryenbühl-Ski bestreiten werde.»
Bild: Keystone

2017 gewinnt Luca Aerni WM-Gold in der Kombination, er ist ganz oben angekommen. In den kommenden Jahren folgt der tiefe Fall, er hadert mit dem Schicksal. Rechtzeitig vor der WM in Cortina findet er zu alter Stärke zurück und zählt zu den Medaillenanwärtern.

An der WM 2017 liegt Aerni nach der Kombinationsabfahrt auf dem 30. Rang, eine Medaille scheint in weiter Ferne. Doch dann zündet er im Slalom die Rakete, nutzt die Vorteile der Startnummer 1 eiskalt aus. Er sieht, wie auf der immer schlechter werdenden Piste ein Konkurrent nach dem anderen hinter ihn zurückfällt. Am Ende gewinnt er tatsächlich WM-Gold – der Vorsprung auf den zweitklassierten Marcel Hirscher beträgt eine mickrige Hundertstelsekunde. Ein wahres Märchen.

Auch in der kommenden Saison findet er zunächst den Tritt, fährt im Dezember 2017 beim Slalom in Madonna di Campiglio aufs Podest. Nur Superstar Marcel Hirscher ist einen Wimpernschlag schneller. Doch danach geht es sportlich nur noch in eine Richtung – nach unten. Am Anfang lässt sich die Talfahrt mit Rückenschmerzen erklären, später kommt er mit dem Material nicht zurecht.

«Nach dem Abschwingen im Ziel hat sich für mich fast jeder Blick auf den Zeit-Monitor wie ein Schlag in den Nacken angefühlt.»

Im «Blick» sagt Aerni rückblickend: «Ich konnte machen, was ich wollte – es ging einfach nichts mehr. Nach dem Abschwingen im Ziel hat sich für mich fast jeder Blick auf den Zeit-Monitor wie ein Schlag in den Nacken angefühlt.» Zwei Jahre lang schafft es der heute 27-Jährige im Slalom nicht mehr in die Top 15. Den absoluten Tiefpunkt habe er aber im letzten Jahr beim Slalom in Kitzbühel erlebt, als er den zweiten Lauf verpasste. «Da wurde mir endgültig bewusst, dass ich ein paar grundlegende Dinge verändern muss», blickt Aerni zurück.

Verändert hat sich seither einiges. Im letzten Frühling wechselt Aerni seinen Ausrüster, von Salomon zu Fischer. Ein Schritt, der ihm nicht einfach gefallen sein dürfte, arbeitet sein Vater doch bei Salomon. Inzwischen ist klar, der Entscheid war richtig. Denn in den letzten Wochen läuft es Aerni richtig gut – gleich dreimal fährt er unter die ersten Acht und qualifiziert sich für die WM. Im ersten von zwei Slaloms in Chamonix macht der Berner als Schnellster im zweiten Lauf 25 Plätze gut und wird Vierter. «Wenn man wie ich während ein paar Jahren im Loch unten war, geniesst man es umso mehr, wenn es wieder läuft.»

«Mein Servicemann hat vom Servicemann von Urs ein paar sehr schnelle Ski bekommen.» 

Auch wenn er an der WM im Slalom nicht zu den Topfavoriten zählt, auf dem Zettel haben muss man Aerni auf alle Fälle. Der im Slalom-Weltcup auf Rang 14 stehende Berner hat gezeigt, dass er richtig schnell fahren kann.



Und natürlich darf er sich auch im Kombi-Super-G etwas ausrechnen. Der Markenkollege von Pechvogel Urs Kryenbühl, er verpasst nach seinem bösen Sturz in Kitzbühel die WM, könnte dabei zum grossen Glücksbringer werden. «Mein Servicemann hat vom Servicemann von Urs ein paar sehr schnelle Ski bekommen. Möglich, dass ich den Kombi-Super-G mit den Kryenbühl-Ski bestreiten werde», verrät Aerni. Was wäre das für eine wunderbare Geschichte, sollte er mit dem Ski von Kryenbühl aufs Podest rasen.

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