Horror-Sturz «Da kommen einem ganz üble Bilder in den Sinn» – zweites Fangnetz «rettet» Schmidhofer

lbe

18.12.2020

Pistenarbeiter flicken nach dem Sturz von Schmidhofer das zerschnittene Fangnetz.
Pistenarbeiter flicken nach dem Sturz von Schmidhofer das zerschnittene Fangnetz.
Bild: Getty

Nach ihrem heftigen Sturz in der Abfahrt von Val d'Isère ist Nicole Schmidhofer kurzzeitig wie vom Erdboden verschluckt und lässt damit schlimme Erinnerungen aufkommen. Trotz Verdacht auf eine schwere Knieverletzung hat die Österreicherin Glück im Unglück.

Nach rund eineinhalb Minuten Fahrzeit verliert Schmidhofer die Kontrolle, fliegt durch das Sicherheitsnetz – das sie mit ihren Skis zerschneidet – und verschwindet im Nirgendwo. Zuschauern, Konkurrentinnen und Teamkolleginnen stockt vor den TV-Bildschirmen der Atem. Nur leise sagt SRF-Expertin Tina Weirather: «Da kommen ganz, ganz üble Bilder hoch. Silvano Beltrametti …»



Beinahe 19 Jahre ist es her, als die Schweizer Abfahrtshoffnung Silvano Beltrametti auf der gleichen Piste zu Fall kommt, durch die Fangnetze hindurch schiesst und gegen einen Baum prallt. Seither ist der heute 41-Jährige querschnittgelähmt. So tragisch endet Schmidhofers Abflug zum Glück nicht. Die Österreicherin wird vom zweiten Sicherheitsnetz aufgefangen – und so wohl vor noch schlimmeren Verletzungen bewahrt. Die 31-Jährige hat sich bei ihrem Sturz ersten Untersuchungen zufolge möglicherweise einen Kreuzbandriss sowie einen Seitenbandriss im linken Knie zugezogen, die WM-Saison dürfte damit gelaufen sein.

«Es war bekannt, dass es da eng wird. Aber Nici hat die Einfahrt eigentlich gut erwischt. Das erste Netz hat sie durchschnitten, aber im zweiten war sie dann zum Glück gefangen», schildert ÖSV-Chef Christian Mitter den Zwischenfall. An derselben Stelle stürzen neben Schmidhofer vier weitere Fahrerinnen, darunter auch die Schweizerin Joana Hählen. «Ich kam in einen Schlag und danach sind die Netze halt sehr nahe. Danach hatte ich keine Chance», schildert sie im Interview mit SRF.

Siegerin Suter: «Man sieht die Schläge nicht»

Im Sturz-Festival beinahe unter geht der erste Sieg in der ersten Abfahrt des Winters von Corinne Suter, die in der Erfolgsspur bleibt. Sie sei nach der Pause nervöser gewesen als normal, dennoch habe sie sich im Vergleich zum Training steigern können. «Ich habe versucht, überall frecher zu fahren und das Limit zu suchen. Das ist mir oben und in der Mitte sehr gut gelungen.»

Die heikle Passage im Schlussteil übersteht sie, wenn auch nicht problemlos. «Ich glaube, man sieht die Schläge nicht. Das Licht ist ziemlich flach, es wechselt von der Sonne in den Schatten», erklärt sich Suter nach dem Rennen die zahlreichen Zwischenfälle. Für das morgige Rennen soll das Einfahrtstor in den «Schlauch» deshalb auch etwas versetzt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Anpassung ihre Wirkung nicht verfehlt.

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