Slalom-Ass Wendy Holdener fährt die Konkurrenz auch in Sestriere in Grund und Boden, feiert den zweiten Triumph in Folge und tritt so in die Fussstapfen von Vreni Schneider.
Noch im zweiten Rennen des angebrochenen Weltcup-Winters im November präsentiert in Levi ein altbekanntes Bild. Wendy Holdener hinterlässt im Slalom einen bärenstarken Eindruck und lässt die Konkurrentinnen reihenweise hinter sich – bis auf eine. Weil Mikaela Shiffrin noch etwas schneller ist, verpasst Holdener auch im 105. Anlauf ihrer Karriere den ersten Slalom-Triumph – obwohl sie schon ganze 30 Podestplätze herausfährt.
Die Geduld zahlt sich aus. Rund drei Wochen nach dem Déjà-vu in Levi darf sich Holdener in ihrer Paradedisziplin sogar schon zweifache Weltcupsiegern nennen. «Ja, das ist jetzt schnell gegangen, würde ich sagen. Unglaublich schön», freut sich die strahlende Siegerin im SRF-Interview. Auf den befreienden Sieg in Killington, wo sie zeitgleich mit Anna Swenn-Larsson triumphiert, doppelt Holdener in Sestriere sogleich nach – und muss den Sieg diesmal nicht mehr teilen.
Grosse Nervosität vor dem Rennen
«Ich habe am Start gehört, dass Shiffrin in Führung ist. Da habe ich gedacht, dass ich alles auspacken muss, was ich habe», schildert die 29-Jährige. Das gelingt. «Dass ich mich noch so steigern konnte, vor allem im letzten Abschnitt, ist unglaublich schön.» Ohnehin sei ihr ein sehr sauberer zweiter Lauf geglückt. «Und ich habe es bis ins Ziel durchgezogen, es waren ziemlich strenge Tage diese Woche mit langen Läufen. Schön, dass es so gut läuft», so Holdener.
Holdener spürt schon vor dem Rennstart, dass für sie etwas drinliegt. «Ich war sehr nervös, habe am Morgen nicht mehr so ruhig geschlafen und musste ab und zu einmal mehr durchatmen. Weil ich wusste, dass ich recht gut fahre. Ich bin im Training super gefahren, ich durfte mit den Schweizer Männern mittrainieren», erzählt die erste Schweizerin seit Vreni Schneider 1994, die zwei Weltcup-Slaloms in Folge gewinnen kann. «Die meisten Rekorde hat Mikaela. Das ist cool, dass ich kleine Siege feiern kann», sagt Holdener.
Wenig später posiert Holdener wie schon so oft gemeinsam mit Rekordfrau Shiffrin und Petra Vlhova fürs Siegerfoto. Nur diesmal steht die Schwyzerin in der Mitte der beiden Slalom-Grössen. Ein Bild, an das man sich aus Schweizer Sicht gewöhnen könnte.