Loïc Meillard ist einer der vielseitigsten Fahrer im Weltcup. Er gehört logischerweise zu den Titel-Aspiranten in der WM-Kombination.
Es war eine Erfahrung der unerfreulichen Art, in den Tagen nach seinem ersten Sieg in einem Weltcup-Riesenslalom. Loïc Meillard war in den letzten drei Rennen ausgeschieden, in den zwei Super-G in Cortina d'Ampezzo und im Slalom in Chamonix. Das war dem Walliser im Weltcup bisher erst einmal passiert. Vor fünf Jahren war er nacheinander in den Slaloms in Wengen, Kitzbühel und Schladming im ersten Lauf nicht ins Ziel gekommen.
Geriet Meillard ausgerechnet vor der Weltmeisterschaft aus der Spur? War in einem Winter, in dem es zuvor wie am Schnürchen gelaufen war, plötzlich der Wurm drin? Meillard winkt ab. «Das war nichts weiter als Zufall. Die Form ist weiterhin da. In Cortina war gutes Skifahren dabei. Am Samstag (im Slalom in Chamonix, Red.) hatte ich nicht meinen besten Tag. Aber Ausfälle gehören dazu, wenn man sich am Limit bewegt.»
«Wenn mir das gelingt, ist alles möglich»
Wer wie Meillard im Slalom und im Super-G in diesem Winter Podestplätze vorweisen kann, gilt in der Kombination, die aus eben diesen Disziplinen besteht, als Mitfavorit auf den WM-Titel. Meillard nimmt diese Rolle an. Mit dem Druck kann er umgehen. Er fokussiert sich auf das, was er selber beeinflussen kann. «Und das ist, mein bestes Skifahren zu zeigen. Wenn mir das gelingt, ist alles möglich.»
Kombination heisst Wechsel innert weniger Stunden von den langen auf die kurzen Ski. Meillard hat die Situation im Rahmen der Saisonvorbereitung zwei, drei Mal simuliert, in den vergangenen Wochen ein weiteres Mal. «Während der Saison fehlt dafür die Zeit.» Zeit dafür fehlt gerade ihm, dem Vielbeschäftigten, der in diesem Winter in keinem Riesenslalom, Slalom und Super-G gefehlt, der 21 der bisherigen 28 Weltcup-Rennen bestritten hat.
Nach den fordernden Wochen war wie bei vielen anderen Fahrern auch bei Meillard etwas Erholung angesagt. Vor dem Slalom in Chamonix hat er lediglich einen Trainingstag eingelegt. Die Energiespeicher sind also wieder gefüllt, was wichtig ist, denn Meillard hat auch in den zwei WM-Wochen in Savoyen ein happiges Programm vor sich. Am Donnerstag bestreitet er den Super-G, in der nächsten Woche hat er Einsätze im Parallelrennen, im Riesenslalom und im Slalom geplant.