Ski nordisch Der Wind spielt Cologna in die Karten

SDA

3.1.2018 - 18:44

Das Sturmtief Burglind bremste Dario Colognas Konkurrenten aus. Heftige Windböen führten zur Absage der 4. Tour-de-Ski-Etappe in Oberstdorf, wo im Klassisch-Sprint die Gegner des Schweizer Gesamtleaders wieder an Boden hätten gutmachen wollen.

Sturmböen, strömender Regen und Gewittergrollen begleiteten zunächst die Frauen in der Qualifikation. Auch Dario Cologna war zu dieser Zeit beim Einlaufen auf der Strecke und kehrte in einem schwarzen Regenüberzug eingepackt ins Stadion zurück. Sein Gesichtsausdruck war nicht zu erkennen, aber er dürfte sich merklich aufgehellt haben, als sich just zu diesem Zeitpunkt die Organisatoren zur Absage durchrangen.

Werbebanner waren über die Wettkampfstrecke geflogen, so dass die Sicherheit der Athleten nicht mehr gewährleistet war. In der Geschichte der Tour ist es die erste Etappe, die während der Wettkampfserie abgesagt werden musste. Nur bei der ersten Tour 2006/07 fielen die ersten beiden Prüfungen in Nove Mesto mangels Schnee aus.

"Ich kann den Entscheid verstehen, die Sicherheit geht vor. Ich war bereit am Start, habe dann aber gehört, dass hinten auf der Strecke Banden geflogen kamen", liess Cologna ausrichten. Dass ihm die Absage in die Karten spielt, erwähnte er selbstredend nicht, zumal er ja auch nicht wusste, ob der Sprint tatsächlich ersatzlos gestrichen wird. Die Jury bestätigte dies allerdings am Abend. Die Tour wird mit der 5. Etappe fortgesetzt, allerdings werden die Massenstartrennen im Skating-Stil auf verkürzten Distanzen ausgetragen. Die Frauen sollen eine neue, vermutlich 1,8 Kilometer lange Runde viermal, die Männer sechsmal absolvieren. Schäden im Wald erforderten eine Änderung der Strecke. Die Idee, am Donnerstag doch einen Sprint und nicht ein Massenstart-Rennen auszutragen, wurde verworfen, zumal dies auch dem Reglement entspricht.

Somit stand Cologna definitiv als Profiteur fest. Der Münstertaler gilt im Vergleich mit Sergej Ustjugow, seinem ersten Verfolger, als deutlich schlechterer Sprinter. Allgemein wurde vor der nun abgesagten Etappe ein Leaderwechsel erwartet. Ustjugow, der Titelverteidiger der Tour de Ski und Sprint-Sieger in Lenzerheide, liegt im Gesamtklassement nur 22,6 Sekunden hinter dem Schweizer.

"Nicht fair"

Vor der Absage waren die Frauen nicht geschont und bei garstigem Wetter auf die 1,2 km lange Schlaufe geschickt worden. "So etwas habe ich noch nie erlebt", sagte Nathalie von Siebenthal. "Wegen einer Windböe bin ich still gestanden und musste aufpassen, dass es mich nicht seitlich aus der Spur drückt. Dieser Wettkampf war nicht fair", hielt die Berner Oberländerin fest.

Der Frauentrainer Peter von Allmen begrüsste den Entscheid der Absage, obwohl Laurien van der Graaff, die Sprint-Siegerin von Lenzerheide, mit einem 7. Rang und Nadine Fähndrich mit Position 15 den Prolog souverän überstanden hatten. Ihre Leistungen werden für die Tour- oder Weltcup-Wertung nicht berücksichtigt. "Der Wind war einfach zu stark. Werbebanner oder sonstige Gegenstände, die über die Strecke fliegen, können gefährlich werden", betonte er. In seiner Aktivkarriere hatte Von Allmen in Düsseldorf und Otepää bereits zweimal Absagen wegen zu starken Windes erlebt.

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