Skispringen Ammann ärgert sich über die Jury – Kraft ist Weltmeister

sda

5.3.2021 - 20:02

Simon Ammann ärgert sich über die Jury.
Simon Ammann ärgert sich über die Jury.
Keystone

Die Schweizer Adler kommen an der WM in Oberstdorf nicht ins Fliegen. Beim Sieg von Stefan Kraft von der Grossschanze resultieren für Gregor Deschwanden und Simon Ammann nur die Plätze 20 und 26.

Keystone-SDA, sda

Im plötzlich winterlichen Oberstdorf ärgert sich Simon Ammann nicht nur über seinen nicht zufriedenstellenden Rang, sondern über die Jury, die ihn im zweiten Durchgang als einzigen Springer mit Rückenwind über die Schanze schickte. «Ich verstehe nicht, warum sie nicht einfach einen Moment warten konnten», meint der vierfache Olympiasieger kopfschüttelnd. «Das ist ein bisschen ein Wermutstropfen.»

Er weiss aber natürlich auch, dass seine Sprünge weit davon entfernt waren, den ursprünglich für möglich gehaltenen Top-Ten-Platz zu sichern. Deshalb ist er im zweiten Durchgang schon als fünfter Springer dran, die Jury kann da nicht wissen, dass im dichten Schneefall bis zum Ende stabile Aufwindverhältnisse herrschen werden. «Es war schwierig, die Form so zu entwickeln, dass die Mischung zwischen offensiv herangehen und Pflege der Details stimmte», gibt der 39-jährige Toggenburger zu. Am Ende reichte die Zeit nicht, nachdem er erst im Januar endlich die Abstimmung gefunden hatte, um wieder einigermassen konkurrenzfähig zu sein.

«Wir haben nach Willingen (bei der Rückkehr in den Weltcup wurde Ammann 12. und 9.) angefangen zu arbeiten, weil wir wussten, dass der Flug noch nicht ganz da war, wo er sein sollte», stellt er fest. «Das braucht Zeit und x mal fundierte Sprünge im Training.» Bei zwei Weltmeisterschaften in Oberstdorf erreichte Amman in den Einzel-Wettkämpfen die Plätze 44 und 27 (2005) sowie 20 und 26 in diesem Jahr. Der Kontrast zur Vierschanzentournee, wo er auf der Schattenberg-Schanze sieben Mal in die Top 5 (zwei Siege) flog, könnte grösser kaum sein. «Tournee Oberstdorf ja, WM Oberstdorf nein», zieht er in einem Anflug von Galgenhumor ein nüchternes Fazit.

Schallmauer fällt nicht

Glücklich wird auch Gregor Deschwanden nicht, der sich das Durchbrechen der Schallmauer von 130 m zum Ziel gesetzt hat. Bei guten Bedingungen reicht es nur zu 124 und 126 Metern. «Es ist immer der gleiche Fehler», ärgert sich der Luzerner. «So reicht es einfach nicht weiter nach vorne.» Er schafft es nicht, im richtigen Moment aus der Hüfte heraus nach vorne zu beschleunigen. «Ich hatte eine riesen Höhe, aber keine Geschwindigkeit.» So bleibt er bei seinem Durchschnittssprung stecken, der ihn konstant in die Regionen um Platz 20 bringt, aber eben nicht mehr.

Im Team-Wettkampf am Samstag wollen Ammann und Deschwanden nochmal einen Anlauf nehmen, um ihren optimal Sprung zu finden.

Zu WM-Gold fliegt der Österreicher Stefan Kraft. Der 27-jährige Doppel-Weltmeister von 2017 hatte sich erst in den letzten Tagen in den Favoritenkreis empor gearbeitet, nachdem er in dieser Saison mit einer Corona-Erkrankung und Rückenproblemen zu kämpfen gehabt hatte. Mit Flügen auf 132,5 und 134 m setzt er sich souverän vor dem Norweger Robert Johansson und dem Oberstdorfer Karl Geiger, der nach Silber von der Normalschanze seine zweite Medaille gewinnt, durch. Der Weltcup-Dominator Halvor Egner Granerud fehlt wegen einer Corona-Infektion.