Die Abfahrt im österreichischen Kitzbühel gilt als die spektakulärste und gefährlichste der Welt. Regisseur Gerald Salmina wollte mit seinem Dokumentarfilm über die Streif das Adrenalin der Athleten erlebbar machen. Das ist ihm geglückt.
Die 3312 Meter lange Strecke mit einer durchschnittlichen Neigung von 27 Prozent (15,1°) stellt selbst für die weltbesten Abfahrer eine gigantische Herausforderung dar. Es ist die steilste Abfahrt, keine ist gefährlicher und keine hat weitere Sprünge. Didier Cuche, der mit fünf Siegen den Rekord hält, sagte einst: «Ich gratuliere allen, die hier heruntergefahren sind. Ich glaube, wir spinnen.»
Im Dokumentarfilm «Streif – One Hell of a Ride» (Erstausstrahlung 2014) erhält der Zuschauer einen Einblick in die Geschichte des vielleicht prestigeträchtigsten Rennens im alpinen Skisport. Besonders interessant wird es, wenn die Abfahrer zu Wort kommen und ihre Gedanken offenlegen. Aksel Lund Svindal sagt etwa: «Es braucht Kraft, deine Konzentration aufzubauen, um etwas zu gewinnen, wovor du eigentlich Angst hast. Und genau das ist der Unterschied zu jeder anderen Strecke.» Oder: «Du wählst eine Linie und dann geht es ums Überleben. Wenn du dich entschieden hast, dann kannst du nichts mehr ändern.»
Spätestens nach solchen Aussagen wird dem Zuschauer bewusst, welche Risiken die Fahrer auf sich nehmen und wie viel Überwindung es selbst die besten kostet, diesen Hang zu bewältigen. Auch deshalb werden in Kitzbühel Sieger zu Helden.
Im Film werden aber keineswegs nur Heldengeschichten erzählt, auch diverse Stürze sind zu sehen – denn diese gehören zu einem authentischen Film über die Streif dazu. «Wir wollen mit diesem Film die Perspektive der Rennfahrer einnehmen und ihre Gefühle der Streif gegenüber zeigen», erklärte Regisseur Gerald Salmina vor der Premiere.
Am Freitag ist es wieder so weit, dann steht die nächste Hahnenkamm-Abfahrt auf dem Programm. Sicher hat auch der Schweizer Beat Feuz bei seiner Dernière ein Wörtchen mitzureden, denn wie sagte der Österreicher Max Franz im Film? «Die Streif kennt keine Zufallssieger. Es braucht einfach Jahre, bis du die Strecke beherrschen kannst.»