Er stellte den Klimawandel in Frage und sagte, dass er sich lieber mit Diktatoren als mit Umweltschützern umgebe. Jetzt entschuldigt sich FIS-Chef Gian Franco Kasper für seine Worte und spricht von einem Missverständnis.
Gian Franco Kasper reagiert in einem Statement auf die harsche Kritik, mit der er seit Anfang Woche konfrontiert wird, nachdem er in einem Interview mit seinen Aussagen für Empörung sorgte. «Ich möchte mich entschuldigen, da meine Kommentare nicht wörtlich genommen werden sollten. Das war im fertigen Artikel nicht klar», schreibt der Präsident des Ski-Weltverbandes FIS. Und weiter: «Ich übernehme die volle Verantwortung für dieses Missverständnis und bedaure, dass den Athleten, die an der WM teilnehmen, die Aufmerksamkeit genommen wurde.»
Kasper, der auch Ehrenmitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOK) ist, hatte am Montag im «Tagesanzeiger» unter anderem gesagt, dass es «keinen Beweis für den Klimawandel» gebe. Und dass er im Zusammenhang mit den Olympischen Spielen «nur noch in Diktaturen gehen» und «nicht mit Umweltschützern herumstreiten» wolle. Stars aus der Ski-Szene wie Aksel Lund Svindal oder Daniel Yule reagierten schockiert, internationale Medien verglichen den FIS-Chef schon mit Donald Trump, der die Erderwärmung ebenfalls anzweifelt.
Jetzt rudert Kasper zurück: Seine Aussagen seien «offenbar aus dem Zusammenhang gerissen» worden. Die Worte über die Diktaturen etwa «beziehen sich auf meine Besorgnis, für Olympia neue Austragungsorte für zusätzliche Sportarten bauen zu müssen». Der 75-Jährige hofft, dass die Kritiken mit seinem Statement verschwinden. Er schliesst mit den Worten: «Lasst uns nun auf das Highlight der Ski-Saison, die Weltmeisterschaften, fokussieren. Es ist der aufregendste Monat des Jahres für jeden, der das Skifahren und Snownboarden im Herzen hat. Geniesst es!»
So rasch dürfte die Kritik allerings nicht verstummen. Michelle Gisin etwa, die den Wintersport wirklich im Herzen hat und als Botschafterin der Nichtregierungsorganisation Protect Our Winters Switzerland gegen den Klimawandel ankämpft, hat bei «Nau» bereits angekündigt, dass POW auf Kaspers Aussagen reagieren wird: «Wir dürfen jetzt nicht kurzfristig oder überstürzt handeln, denn dann verpufft alles rasch wieder. Wir müssen mittelfristig denken, wenn wir Einfluss haben wollen.» Das letzte Wort dürfte also noch lange nicht gesprochen sein.