Die Vorfreude auf die Weltcup-Rennen am Matterhorn ist gross. Mehrere Schweizer haben im Training den spektakulärsten Sprung der Strecke getestet und damit ein Kapitel Ski-Geschichte geschrieben.
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
- Am 11. November findet die erste Matterhorn-Abfahrt statt.
- Rund zwei Monate vor den ersten Rennen auf der neuen Weltcup-Strecke entjungfern mehrere Schweizer den Matterhorn-Sprung. Bis zu 50 Metern weit fliegen die Fahrer, im Rennen sollen es laut Europacup-Chef Franz Heinzer bis zu 70 Meter sein, da die Fahrer dannzumal mit deutlich mehr Speed auf den Sprung zurasen.
- Ein Video der ersten Sprünge siehst du weiter unten.
Im letzten Jahr stand die Abfahrt in Zermatt-Cervinia erstmals im Rennkalender, doch das Wetter machte nicht mit und so mussten die Rennen erst verschoben und letztlich ganz abgesagt werden. Heuer nimmt man einen neuen Anlauf – zumindest in den ersten Trainings läuft alles nach Plan.
Besonders spektakulär ist der Matterhorn-Sprung, der in rund zwei Monaten auch bei den Zuschauenden den Puls in die Höhe schiessen lassen dürfte. Vor den ersten Sprüngen ist die Nervosität nicht nur bei den Fahrern spürbar, sondern auch bei Abfahrtsweltmeister (1991) Franz Heinzer, der seit 16 Jahren als Europacup-Chef der Schweizer Ski-Cracks agiert. Wie «Blick» schreibt, hat Heinzer letzte Woche gemeinsam mit Weltcup-Gruppentrainer Vitus Lüönd beim Bau des ersten Sprungs der neuen Matterhorn-Abfahrt Regie geführt.
Heinzer sagt gegenüber «Blick»: «Obwohl ich in diesem Sport über all die Jahre eine ordentliche Erfahrung gesammelt habe, ist es beim Bau eines solchen Sprungs nicht ganz einfach, die Weite und den Luftstand der Athleten zu berechnen. Deshalb bin ich vor dem allerersten Sprung besonders angespannt.» Und vor diesem ersten Sprung greift der 61-Jährige dann auch noch einmal zur Schaufel, weil es eine kleine Stelle zu entschärften gilt. Danach wird die Piste freigegeben für Arnaud Boisset aus Martigny, der im letzten Winter im Super-G auf Europacup-Stufe als Gesamtsieger hervorging.
Heinzer: «Der Sprung funktioniert einwandfrei»
Boisset rast mit rund 100 km/h auf den Matterhorn-Sprung zu und landet nach rund 40 Metern sicher. Die Erleichterung ist nach dem geschichtsträchtigen Satz gross. «Der Sprung funktioniert einwandfrei», funkt Heinzer den Berg hoch und so legen die kommenden Fahrer noch eine Schippe drauf. Der Schweizer Meister im Super-G, der 20-jährige Denis Corthay, springt gut zehn Meter weiter, auch die folgenden sieben Schweizer erreichen ähnliche Weiten.
Yannick Chabloz, der im letzten Jahr zweimal bei Sprüngen schwer stürzte und sich einige Knochen brach, übersteht das Ganze unbeschadet und ist erleichtert: «Bei der ersten Besichtigung hat mich dieser Sprung schon ziemlich beeindruckt, beim Fahren hat dann aber eigentlich alles tipptopp funktioniert.» Routinier Ralph Weber geniesst derweil die Aussicht: «Was das Panorama anbelangt, ist dieser Sprung fast nicht zu toppen – man fliegt wirklich voll in Richtung Matterhorn.»
Noch ist es ein Herantasten, denn Franz Heinzer ist sich sicher: «Wir werden bei den Weltcup-Abfahrten im November an dieser Stelle 60 bis 70 Meter weite Sprünge sehen, weil die Anfahrtsgeschwindigkeit rund 20 km/h höher als in unserem Super-G-Training sein wird.» So spektakulär der Matterhorn-Sprung auch ist, er stellt wohl nicht die grösste Herausforderung dar. In den Worten des Europacup-Gesamtsiegers Josua Mettler klingt das so: «Auf dieser Höhe bin ich jeweils bereits nach einer Trainingsfahrzeit von einer Minute stark ausser Atem. Deshalb fällt mir der Gedanke an einen Lauf von zwei Minuten im Moment ziemlich schwer.»
Spielt der Wettergott mit, so wird die erste Matterhorn-Abfahrt am 11. November über die Bühne gehen.