Skifahren zählt zu den wenigen Sportarten, bei denen es dem Zuschauer egal ist, ob Frauen oder Männer an den Start gehen. Das widerspiegelt sich auch bei den Preisgeldern. Geht doch.
In nahezu allen Sportarten sind die männlichen Athleten populärer, gefragter und dementsprechend besser vermarktbar als ihre weiblichen Kolleginnen. Folglich stehen die Männer auch finanziell oft auf der Sonnenseite. Nicht so im Skisport. Hier spielt es keine Rolle, ob sich die Männer oder Frauen den Berg herunterstürzen, das Interesse scheint immer gleich gross. Aktuell verdienen die Frauen sogar einiges mehr.
Wie der «Blick» berichtet, stehen nach der Winter-Saison 2019/20 gleich drei Frauen ganz oben in der Gehaltsliste. Ein Dreifach-Sieg des weiblichen Geschlechts, geht doch! Am meisten räumt dabei die Schweizer Doppel-Weltmeisterin Lara Gut-Behrami ab. Die Tessinerin nimmt 484’091 Franken mit in den Frühling. Knapp dahinter folgen Petra Vlhova (444’501 Franken) und Mikaela Shiffrin (410’979 Franken).
Der bestverdienende bei den Männern heisst Alexis Pinturault. Mit seinen 380’000 Franken fällt der Gesamtweltcup-Sieger im Vergleich zu den Frauen aber deutlich ab. Bestverdienender Schweizer ist Marco Odermatt auf Platz drei mit 285’000 Franken. Beat Feuz (226’000) verdiente in der abgelaufenen Ski-Saison nicht einmal halb so viel wie Gut-Behrami.
Top-Preisgelder Frauen
- 1. Lara Gut-Behrami, 484'091 Franken
- 2. Petra Vlhova, 444'501 Franken
- 3. Mikaela Shiffrin, 410'979 Franken
- 4. Katharina Liensberger, 333'130 Franken
- 5. Marta Bassino, 288'606 Franken
- 6. Corinne Suter, 233'150 Franken
- 8. Michelle Gisin, 205'424 Franken
- 12. Wendy Holdener, 88'587 Franken
Top-Preisgelder Männer
- 1. Alexis Pinturault, 380'000 Franken
- 2. Vincent Kriechmayr, 335'000 Franken
- 3. Marco Odermatt, 285'000 Franken
- 4. Marco Schwarz, 260'000 Franken
- 5. Beat Feuz, 226'000 Franken
- 13. Loïc Meillard, 146'213 Franken
- 15. Ramon Zenhäusern, 111'822 Franken
- 19. Mauro Caviezel, 79'095 Franken
Vorbild für andere Sportarten
Wie das höhere Interesse an den Skifahrerinnen im Vergleich zu weiblichen Athletinnen anderer Sportarten zustande kommt, erscheint undurchsichtig. Zumal die Frauen keineswegs schneller sind als die Männer. Im Gegenteil: Beim Kombi-Slalom an der Weltmeisterschaft in Cortina d'Ampezzo fuhren die beiden Geschlechter den exakt selben Kurs auf der Olympia delle Tofane.
Der schnellste Mann, James Crawford (1:19:95), nahm der schnellsten Frau, Elena Curtoni (1:22:12) dabei über zwei Sekunden ab. Das ausgeleierte Argument «Männer sind besser und verdienen deshalb zu Recht mehr» zählt also nicht. Dass Frauen mindestens gleich gut verdienen, kann auch nicht am Sex-Appeal liegen. Schliesslich brettern die Frauen ja nicht im Bikini die Piste runter. Wie dem auch sei, eigentlich spielt es ja auch keine Rolle. Nur wäre es schön, wenn sich andere Sportarten ein Stück vom Gleichberechtigungs-Kuchen abschneiden könnten.
Bis es so weit ist: Ein Hoch auf den Skisport.