«Wie im Märchen» Das «House of Switzerland» feiert ihre Medaillen-Helden

sda

22.2.2018 - 16:39

Während der Nationalhymne laufen Michelle Gisin die Tränen in Strömen über die Wangen. Auch bei der Feier im House of Switzerland kann die Kombinations-Olympiasiegerin ihre Emotionen nicht verbergen.

Die Familie Gisin im Olympiarausch: Vier Jahre nach Dominique feierte in Pyeongchang Schwester Michelle ihren Triumph. Zu viel für die Engelbergerin - und ihre Familie. Voller Emotionen erzählte sie, wie sie immer verzweifelter versucht hatte, ihre Eltern in der Schweiz zu erreichen. «Ich habe dann meiner Cousine geschrieben, ob sie etwas von meinen Eltern gehört habe.» Erst nach vielen Versuchen klappte es doch noch.

Die emotionale Achterbahnfahrt hatte gleich nach der Zieldurchfahrt begonnen. Gisin konnte nicht zuschauen, wie Fahrerin um Fahrerin an ihrer Vorgabe scheiterten. Dass eine zweite Goldmedaille bei der Familie Gisin eine Heimat fand, war für Michelle auch am Abend noch kaum zu begreifen. «Das ist einfach nur verrückt», fand sie kaum Worte. «Bereits die Goldmedaille vor vier Jahren von Dominique war ja ein Wahnsinn. Das ist mehr als ein Traum. Davon hätte ich doch nie zu träumen gewagt.»

«Wie im Märchen»

Wesentlich cooler fiel der Auftritt von Ramon Zenhäusern aus. Der Walliser hatte nach dem Gewinn der Silbermedaille sogar noch die Musse und Zeit gefunden, sich zu rasieren. Wie ein Musterschüler sass er im dunkelblauen Pullover da. Was er aber sagte, klang ganz ähnlich wie bei Michelle Gisin. «Ich bin mir vorgekommen wie im Märchen.» Genau in dem Moment, als er seine Medaille erhielt, begann es auf der Medals Plaza zu schneien.

Die Schweizer Techniker logieren in Yongpyong in Hörweite der Bühne, auf der am späten Abend jeweils die Medaillengewinner gefeiert werden. «Ich habe jeweils den Lärm gehört und gedacht, da möchte ich auch mal dabei sein.» Gesagt, getan. Zum rauschenden Fest setzten Gisin, Zenhäusern und Bronze-Gewinnerin Holdener dennoch nicht an.

Zenhäusern und Holdener wollen bereits am Freitag wieder für den Teamevent trainieren, Gisin muss um 6 Uhr in der Früh Richtung Flughafen aufbrechen. «Feiern wir doch nach dem Teamevent wieder hier», versprachen Holdener und Zenhäusern. Erst wurden aber noch die Plaketten für die Medaillengewinner am Holzhäuschen angenagelt. Zweimeter-Mann Zenhäusern platzierte seine gleich am Dach.

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