Bange Momente Glück im Unglück: Schmidhofer erleidet nach Horrorsturz «nur» Kreuzbandriss

SB10

18.12.2020

Nicole Schmidhofer wird nach ihrem Unfall abtransportiert.
Nicole Schmidhofer wird nach ihrem Unfall abtransportiert.
Bild: Keystone

Beim Speed-Auftakt der Frauen in Val d'Isère spielen sich dramatische Szenen ab. Die Österreicherin Nicole Schmidhofer erlebt einen Horrorsturz, der Böses erahnen lässt. An praktisch der gleichen Stelle stürzte 2001 Silvano Beltrametti. Die 31-Jährige hat aber offenbar mehr Glück gehabt als damals der Schweizer.

Nach einem Sprung verlor Schmidhofer die Kontrolle und sauste mit knapp 100 Stundenkilometern frontal ins Fangnetz. Die Speed-Spezialistin durchschnitt mit ihren Skiern das Netz und verschwand im Nirgendwo. Bange Momente bei allen Beteiligten.

Zum Glück kam nach langer Leidenszeit die erste kleine Entwarnung. Sie war bei der Erstversorgung bei vollem Bewusstsein und konnte nach längerer Bergung mit Schürfungen im Gesicht sowie Schmerzen in Knie und Rücken mit dem Schlitten ins Tal gebracht werden.

Verdacht auf Kreuzbandriss bei Schmidhofer

Schmidhofer hat sich bei ihrem Sturz ersten Untersuchungen zufolge möglicherweise einen Kreuzbandriss sowie einen Seitenbandriss im linken Knie zugezogen. Sollte sich die Erstdiagnose bestätigen, dürfte die WM-Saison für Schmidhofer gelaufen sein.

Die Steirerin litt zuvor lange an den Nachfolgen einer Corona-Erkrankung und kehrte erst kürzlich in den Skibetrieb zurück. Sie beklagte «Kopfschmerzen fast wie bei einer Gehirnerschütterung».

Nach der Wiederaufnahme des Rennes flogen auch andere Fahrerinnen – darunter die Schweizerin Joana Hählen – an der gleichen Stelle ins Netz. Immerhin hielt bei ihnen das Fangnetz. So musste das Rennen gleich fünf Mal (!) unterbrochen werden. Corinne Suter konnte diese denkwürdige Abfahrt für sich entscheiden.



Erinnerungen werden wach

In Val d'Isère passierte auch am 8. Dezember 2001 der Horrorunfall von Silvano Beltrametti. Die Schweizer Abfahrtshoffnung erwischte es fast an der gleichen Stelle (anhand der Bilder zu urteilen nur eine Kurve früher) wie heuer Schmidhofer.

Der damals 22-jährige Bündner verschwand auch hinter den Fangnetzen. Das schlimme Resultat des Unfalls: Beltrametti landete querschnittsgelähmt im Rollstuhl. 


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