Ski alpin Heimsieg für Paris - Platz 4 für Feuz

SDA

28.12.2017 - 19:01

Der Italiener Dominik Paris gewann zum zweiten Mal die Weltcup-Abfahrt in Bormio. Beat Feuz verpasste als Vierter das Podest knapp, Patrick Küng zeigte als Neunter Aufwärtstendenz.

Er hatte sich besonders gefreut über die Rückkehr nach Bormio - nicht nur, weil er hier vor fünf Jahren schon einmal gewonnen hatte. Dominik Paris hatte sich vor allem auf die Piste in Bormio gefreut. Das benachbarte Santa Caterina, wohin die Abfahrer in den drei Jahren zuvor hatten ausweichen müssen, war recht und gut. Doch Santa Caterina ist eben nicht Bormio, die Strecke "Deborah Compagnoni" nicht die "Stelvio".

Die "Stelvio" fordert die Fahrer - selbst dann, wenn sie sich wie diesmal nicht in eisigem Zustand präsentiert. Da kann es ein Vorteil sein, dass im Vorfeld die Möglichkeit zu zusätzlichen Trainings besteht. Die Amerikaner, die Franzosen, die Österreicher und natürlich die Italiener hatten letzte Woche während zwei Tagen diese Möglichkeit. Und weil unmittelbar vor dem Rennen nur einmal trainiert wurde, dürfte dieser Vorteil noch etwas grösser gewesen sein, auch wenn die Bevorzugten lediglich im Mittelteil der Strecke geübt hatten.

Paris' starker Finish

Paris sah sich bevorteilt, relativierte dies aber umgehend mit dem Hinweis, dass auf der "Stelvio" der unterste Teil den Unterschied macht. In den untersten Passagen fuhr der Südtiroler tatsächlich den entscheidenden Vorsprung heraus. Um einen Zehntel war er da schneller als Aksel Lund Svindal, der die letzte Zwischenzeitnahme noch mit sechs Hundertsteln Vorsprung passiert hatte. Der Norweger verpasste damit seinen dritten Abfahrtssieg in Folge um vier Hundertstel. Dritter wurde Svindals Landsmann Kjetil Jansrud, der nach Streckenhälfte noch vorne gelegen hatte.

Wer auf der "Stelvio" um den Sieg mitfahren will, muss ein kompletter Abfahrer sein. Zu ihnen gehört Paris seit einigen Jahren. Dank gesteigertem Umfang des Riesenslalom-Trainings ist er im Feld der Speed-Spezialisten mittlerweile auch einer der besten Techniker.

Nordica - klein, aber fein

Das eigene Können kommt nur dann zum Tragen, wenn auch das Material passt. Paris vertraut seit jeher auf Ski der Firma Nordica - und fährt im Wortsinn gut damit. Dass Nordica zu den kleinen Anbietern im Weltcup gehört, sieht er primär als Vorteil. Die im Vergleich wenigen (Spitzen-)Fahrer können individueller betreut werden, gewünschte Anpassungen schneller vorgenommen werden.

Neu ist dagegen die Partnerschaft mit Red Bull. In der ersten Saison beschränkt sich diese aufs Sponsoring. Ob Paris dereinst auch bei der Trainingsgestaltung unterstützt wird, steht noch nicht fest.

Die Vorbereitung auf diesen Winter brachte Paris auf gewohnte Art und in vertrautem Umfeld hinter sich. Mit dem Team weilte er fürs Schneetraining im Sommer unter anderem in Valle Nevado und Nevados de Chillan in Chile. Die Konditionsarbeit verrichtete er wie üblich individuell mit seinem Privattrainer Matthias Schnitzer. Mit Schnitzer, früher für Italiens Schlittler um Armin Zöggeler tätig, arbeitet Paris seit sechs Jahren zusammen.

Ein kompletter Speed-Fahrer zu sein, weckt bei Paris selbstredend weitere Begehrlichkeiten. Den Gewinn der kleinen Kristallkugel für den Sieg im Abfahrts-Weltcup nennt er sein höchstes Ziel. Der "grosse Traum" kann dereinst Wirklichkeit werden, denn Paris fühlt sich mittlerweile auf allen Strecken wohl. Auf fast allen. In Wengen hat es noch nie zusammengepasst. Platz 4 vor zwei Jahren war im Berner Oberland sein bisher mit Abstand bestes Ergebnis.

Feuz fehlten 31 Hundertstel

Im Gegensatz zu Paris haben Beat Feuz und Patrick Küng am Lauberhorn schon gewonnen. In Bormio fehlten Feuz dazu lediglich 31 Hundertstel. Den möglichen Sieg vergab der Weltmeister mit zwei Fehlern im obersten Streckenteil. "Nach dem einen Training hätte ich dieses Resultat gerne genommen. Nun aber 'fuchst' es mich schon ein wenig, dass es nicht aufs Podest gereicht hat." Feuz wäre besonders gerne ein zweites Mal übungshalber gefahren, denn auf der "Stelvio" betrat er praktisch Neuland. Vor sechs Jahren war er in Bormio zum zuvor einzigen Mal gestartet - und nach 18 Sekunden ausgeschieden.

Küng durfte nach seinen Abstimmungsproblemen Platz 9 als Schritt in die richtige Richtung werten. Mehr aber auch nicht. Der Glarner sieht weiteres Steigerungspotenzial. "Den Ski hatte ich noch nicht so unter Kontrolle, wie ich mir das wünsche."

Zurück zur Startseite