Niels Hintermann kann im Abfahrtstraining vor den Lauberhornrennen überzeugen. Manch einer hat den Zürcher als Geheimfavorit auf dem Zettel. Ein Rangziel will sich Hintermann im Interview mit blue Sport aber nicht setzen. Stefan Rogentin wartet derweil auf den «richtigen Tag».
Am Mittwoch stellt Niels Hintermann im 2. Abfahrtstraining von Wengen auf der Originalstrecke die Bestzeit auf. Entsprechend selbstbewusst kann der 27-Jährige die Lauberhornrennen in Angriff nehmen. «Ich bin gut vorbereitet, konnte letzte Woche super trainieren und freue mich, wenn die Rennen losgehen», sagt Hintermann. «Hoffentlich macht das Wetter mit.»
2017 feierte Hintermann in Wengen sensationell – und auch dank etwas Wetterglück – den Sieg in der Kombination. 2020 fuhr er auch in der Abfahrt in die Top 10. Klappt es jetzt beim Heimrennen mit dem ersten Podestplatz der Saison? «Ich habe aufgehört, mir Rangziele zu setzen. Ich will wirklich gut Skifahren und spüren, dass es vorwärtsgeht und ich in einen Flow komme. Dann sehen wir, wozu es reicht», sagt er.
Nach einem starken Saisonstart hat Hintermann den Tritt zuletzt ein wenig verloren. In den letzten Wochen sei aber «gut gearbeitet» worden und so ist der Speedspezialist «sehr positiv gestimmt für den Rest der Saison».
Rogentin: «Wengen ist mir schon immer gut gelegen»
Auch Stefan Rogentin konnte im Wengen-Training überzeugen und war seinerseits am Dienstag auf verkürzter Strecke der Schnellste. Der 28-Jährige aus Lenzerheide fuhr in seinen acht bisherigen Rennen in dieser Saison sechsmal in die Top 15. Noch wartet Rogentin aber auf den grossen Exploit. «Ich habe eine gute Konstanz drin mit soliden Resultaten. Jetzt hoffe ich, dass es beim Rest der Saison noch ein bisschen nach vorne geht», sagt er.
Was fehlt noch dazu? «Man braucht diesen einen Tag, an dem alles passt. Man braucht eine gute Fahrt und die volle Überzeugung. Man muss es einfach versuchen.» Durchaus möglich also, dass es gerade auf der Strecke in Wengen passen kann, die Rogentin «schon immer gut gelegen» ist.
Rücktritte von Feuz und Caviezel treffen Schweizer Team hart
Durch die Rücktritte von Beat Feuz, der in Wengen und Kitzbühel seine letzten Rennen bestreiten wird, und Mauro Caviezel sind Hintermann und Rogentin urplötzlich nach Marco Odermatt zu den grössten Schweizer Abfahrtshoffnungen geworden.
Die Rücktritte würden das Team hart treffen, meint Hintermann: «Letztes Jahr schon mit (Carlo) Janka, das Jahr davor mit Marc Gisin. Nun traten innert drei Wochen gleich Mauro und Beat zurück, jetzt sind alle Teamleader weg, sie haben uns extrem geprägt und uns so viel auf den Weg gegeben. Es wird nicht mehr das Gleiche sein ohne sie.»
So wünscht sich Hintermann neben dem eigenen Top-Resultat auch einen schönen Abschluss für Feuz: «Ich hoffe, dass er seine letzten Rennen gut über die Bühne bringt und es noch einmal richtig geniessen und dann in die wohl verdiente Sportlerpension gehen kann.»