Snowboard Hiranos Traumruns und 99 Punkte

Zwei Wochen nach dem fabelhaften 100-Punkte-Run von Shaun White auf der FIS-Tour in Aspen und 13 Tage vor der Olympia-Qualifikation in Pyeongchang legte Ayumu Hirano an den X-Games in der gleichen Halfpipe nach.

Der beste japanische Freestyle-Snowboarder entzückte am Buttermilk Mountain mit einem traumhaften dritten Run. Der 19-Jährige erhielt nach einer beispiellosen Double-Cork-1440-Kombination nur einen Zähler weniger als der US-Superstar im Weltcup. Der Teenager aus Küstenstadt Murakami scheint bereit, künftig alle relevanten Trophäen der Snowboard-Szene gewinnen zu können.

"Er muss von einem anderen Planeten kommen", schwärmten die TV-Kommentatoren des ESPN-Happenings im Bundesstaat Colorado. Das Level der prestigeträchtigsten Wintersport-Veranstaltung in Amerika sprengte den normalen Rahmen. Der australische Vorjahressieger Scotty James musste sich trotz seiner Karrierebestmarke von 98 Punkten bezwingen lassen.

Der Vorname des jugendlichen Trendsetters aus Japan ist Programm: "Walk the Dream". In seiner Heimat verehren die Kinder den Ausnahme-Boarder, der 2014 mit 15 auf der Olympia-Bühne Silber gewonnen hat. Das Trick-Repertoire des nur 160 Zentimeter kurzen Athleten ist immens, seine Risikobereitschaft überdurchschnittlich hoch. "Es ist interessant, ihm zuzuschauen", meldete der amerikanische Maestro White unlängst in der Zeitung "USA Today".

Der spektakuläre Wettkampf wurde indes vom schweren Sturz des Schweizers Iouri Podladtchikov überschattet. Der Olympiasieger von 2014 prallte nach einer leichten Unsicherheit im Flat mit dem Gesicht auf die gefrorene Unterlage. Dabei erlitt der 29-jährige Zürcher eine Gehirnerschütterung und einen Nasenbeinbruch.

Shaun White, vor Podladtchikovs Triumph in Russland zweifacher Goldmedaillengewinner an den Winterspielen und achtfacher Champion in Aspen, hatte wegen leichter Grippe-Symptome kurzfristig auf die Teilnahme an den X-Games verzichtet. Der Multi-Millionär ordnet der olympischen Triplette alles unter.