Ski alpin Holdeners Bestwert, Meillards Signal und Guts Erkenntnisse

SDA

2.11.2017 - 12:47

Das Schweizer Frauenteam schnitt im Weltcup-Prolog in Sölden bescheiden ab. Doch das Bild trügt. Es gab Lichtblicke, zu denen auch Lara Gut gehörte.

Der grosse Wurf gelang im Riesenslalom auf dem Gletscher im Ötztal erwartungsgemäss keiner der überwiegend jungen Schweizerinnen. Einzig der Slalom-Spezialistin Wendy Holdener, die mit der drittbesten Zeit im zweiten Lauf vom 12. auf den 6. Platz vorrückte, glückte ein gutes Resultat.

Gemessen an der Quantität schnitt die Equipe von Swiss-Ski im ersten Rennen der Saison mit nur einer Fahrerin in den Top 30 um einiges schlechter ab als in den beiden Jahren zuvor, als Lara Gut ganz vorne mitmischte und mindestens drei ihrer Landsfrauen in den Top 30 waren. Noch dürftiger als am Samstag fiel der Output in den letzten zehn Jahren nur 2014 und 2009 aus. 2014 war Michelle Gisin als 17. die einzige Schweizerin unter den ersten 30, weil Gut als Halbzeit-Fünfte ausschied. 2009 schaffte es nur Fabienne Suter (12. Schlussrang) in den zweiten Lauf.

Und doch gab es in Sölden verschiedene Anzeichen dafür, dass in dieser Saison auch im Riesenslalom einiges möglich ist aus Schweizer Sicht. Als Sechste realisierte Wendy Holdener ihr bestes Resultat in dieser Sparte, Mélanie Meillard befand sich als Siebte in aussichtsreicher Position, ehe sie am Nachmittag ausschied. Und Lara Guts Rückschlüsse waren beim Comeback nach 260 Tagen Wettkampfpause wegen dem verletzten linken Knie trotz eines Nullers sehr positiv.

Zweieinhalb zufriedene Schweizerinnen

So waren am Ende neben der deutschen Siegerin Viktoria Rebensburg sowie Tessa Worley und Manuela Mölgg, die das Podest komplettierten, auch "zweieinhalb" Schweizerinnen durchaus zufrieden. Zweieinhalb, weil Meillard wegen des Fahrfehlers im zweiten Lauf „auch ein bisschen traurig“ war. Mit Startnummer 17 reihte sich die Schweizer Zukunftshoffnung am Morgen im 7. Zwischenrang ein. Sie bestätigte damit die Eindrücke aus den Trainings in der Vorbereitung. In diesen, so erzählten es die Teamkolleginnen, verblüffte die 19-jährige Neuenburgerin verschiedentlich mit starken Bestzeiten.

Noch fehlt Meillard die Konstanz. Der angriffige Fahrstil im zweiten Lauf verriet aber, dass ihr Blick im Klassement nach oben gerichtet ist. Das bisweilen noch etwas ungestüme Talent wirkte nicht wie jemand, der eine einmalige Chance entglitten sah. Weitere Gelegenheiten dürften folgen.

Wendy Holdeners Fortschritte im Riesenslalom drückten sich bereits auf dem Resultatblatt aus. Wenngleich sie ihren 6. Schlussrang mit Verweis auf die Abwesenden relativierte, dürfte er kein Ausreisser bleiben. Nach Platz 12 im ersten Lauf war sie mit ihrer Fahrt keineswegs zufrieden. Viel zu viele Reserven habe sie gehabt, befand sie.

Gut schmerzfrei

Für Lara Gut war das Rennen, das sie bis vor kurzem nicht auf ihrem Comeback-Plan hatte, nach 29 Toren und gut 40 Fahrsekunden vorbei. Und doch scheint der Kurzauftritt bei der 26-jährigen Tessinerin viel bewirkt zu haben. Die Schwünge hätten ihr gezeigt, dass sie bereits im Stande sei, im sechsten Gang zu fahren, nachdem sie zuvor lediglich im zweiten trainiert habe - schmerzfrei, wie sie betonte. Diese Erkenntnis und das wieder erlangte Renngefühl würden ihr für die kommenden Starts ungemein helfen, so Gut.

In einem Monat, wenn in Killington (USA) der nächste Weltcup-Riesenslalom im Programm steht, scheint für die Gesamtsiegerin der Saison 2015/16 bereits wieder einiges möglich. Entsprechend diesen Perspektiven war ihr Gesichtsausdruck: Sie strahlte, als hätte sie ihren 24. Weltcupsieg eingefahren.

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