Interview Kostelićs Abrechnung mit der FIS: «Wir haben Hunderte, wenn nicht Tausende Fahrer verloren»

Von Marko Vucur und René Weder

22.3.2021

Die FIS steht in der Kritik – nicht erst seit dem Saisonfinale in Lenzerheide. Wie steht es um die Zukunft des alpinen Skirennsports und welche Fehler hat der Verband in den letzten Jahrzehnten begangen? Ski-Legende Ivica Kostelić ordnet im grossen Interview mit «blue Sport» ein.

Von Marko Vucur und René Weder

22.3.2021

Ivica Kostelić, Felix Neureuter hat vor einigen Wochen gesagt, dass er sich um die Zukunft des Skisports Sorgen mache. Haben Sie das Interview gelesen?

Ja, ich habe das mitbekommen. Und ich finde, er hat recht.

Welches sind denn Ihre Sorgen, wenn Sie an die Entwicklung des Skirennsports denken?

Oh, davon habe ich sehr viele. Was Felix sagt, ist nur ein Teil des Mosaiks. Unser Sport befindet sich in einer tiefen Krise, und dies nicht erst seit diesem Jahr. Wir könnten Stunden darüber reden.

Gerne, wir haben Zeit. Bitte führen Sie aus.

Die Ursachen dafür gehen weit zurück. Wohl etwa 30 Jahre. Damals führte man die sogenannte ‹Gruppe 30› ein. Dabei geht es vereinfacht gesagt um das Format, wonach sich alles um die besten dreissig Fahrer in einer Disziplin dreht.

Das ist primär dem Umstand geschuldet, damit die Rennen perfekt in ein TV-Programm passen.

Ja, durchaus. Es geht eigentlich ausschliesslich darum, dass man einen Sport für TV-Übertragungen optimiert, aber wir haben zu viele Schritte in diese Richtung unternommen und dem Sport damit geschadet.

TV-Produkt Ski Alpin: Wird die Seele des Sports verkauft?
TV-Produkt Ski Alpin: Wird die Seele des Sports verkauft?
Bild: Keystone

Ohne TV kein Geld und ohne Geld kein Sport, ist das nicht so?

Natürlich geht es um Geld. Aber man muss weiterdenken. Was sind die Folgen? Menschen kreieren das Geld. Es ist nicht das Geld, das den Sport kreiert. Sondern die Menschen fahren Ski.

Das klingt philosophisch.

Was ich damit sagen will: Mit dem ungebremsten Willen, TV-freundlich sein zu wollen, verliert man die Menschen, also die Fahrerinnen und Fahrer. Für mich gibt es nur zwei unersetzbare Ressourcen: Zeit und Menschen. Und wenn wir eine davon verlieren, sieht es nicht gut für den Sport aus.

Ivica Kostelić
epa04079523 Silver medalist Ivica Kostelic of Croatia during the medal ceremony for Men's Alpine Skiing Super Combined event at the Sochi 2014 Olympic Games, Sochi, Russia, 15 February 2014. EPA/BARBARA WALTON
Bild: Keystone

Ivica Kostelić ist ein Fahrer aus altem Schrot und Korn. Der 1979 in Zagreb geborene Kroate gewann 2011 den Gesamtweltcup, ist 26-facher Weltcup-Sieger, holte insgesamt vier Olympische Medaillen, war Weltmeister und ein Allrounder, wie ihn der Skirennsport heute kaum mehr kennt.

Kostelić wuchs mit seiner Schwester Janica in einfachen Verhältnissen auf. Vater Ante, ein ehemaliger Handballer, förderte die Karrieren der Geschwister intensiv – bekanntlich auch mit unkonventionellen Methoden. Oft übernachtete die Familie selbst im Winter im Zelt oder im Auto und bestieg die Hänge zu Fuss, da sie sich Hotelübernachtungen und Tickets für den Skilift nicht leisten konnten. Oberstes Ziel war die konsequente Heranführung an die Weltspitze – und das haben letztlich sowohl Janica, als auch Ivica geschafft.

Der heute 41-Jährige ist dem Skirennsport nach seinem Rücktritt 2017, den er in seinem geliebten Bergdorf Wengen erklärte, treu geblieben und coacht derzeit, wenn er nicht gerade über den Atlantik segelt oder sich die Zeit mit Gitarrenspielen vertreibt, das Technik-Team des kroatischen Nationalkaders.

«blue Sport» hat mit Kostelić, der in der Schweiz hohes Ansehen und viele Sympathien geniesst, ein ausführliches Interview geführt, worin der Kroate kritisch und reflektiert zur Entwicklung des alpinen Skirennsports Stellung nimmt. Im ersten Teil des Interviews richtete Kostelić den Fokus auf die Schweizer Athleten und die zu Ende gehende Saison.

Welche Athleten haben wir denn ‹verloren›?

Das sind Hunderte, wenn nicht Tausende seit den 90er-Jahren! Ich habe schon oft mit meinem Vater darüber gesprochen. Wir unterhalten uns immer gerne über Geschichte, nicht nur in Bezug auf den Rennsport. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Mein Vater bringt regelmässig ausgedruckte Resultate mit an die Rennen, er ist ja selbst auch noch als Trainer aktiv. An der WM in Cortina haben wir die Ranglisten des Weltcup-Finals von 1999 in Sierra Nevada angeschaut. Sie glauben nicht, wie viele talentierte Fahrerinnen und Fahrer alleine in den Jahren danach in der Versenkung verschwunden sind. Schuld daran ist das Konzept der ‹Gruppe 30›.


«Das System drückt die Fahrer weg.»


Nennen Sie ein Beispiel bitte.

Ein junger Läufer versucht, in dieser Gruppe zu kommen. Er schafft es aber nur auf Rang 31. Damit ist er nicht mehr interessant für Sponsoren. Er kann sich nicht entwickeln, weil er nur einen Lauf fährt. Irgendwann verliert dieser Fahrer die Motivation. Dann wechselt er bald zum Skicross oder er hört auf. Für den alpinen Skirennsport ist er verloren. Und glauben Sie mir, viele junge Läufer trifft dieses Schicksal. Das System drückt die Fahrer weg. Und ich glaube nicht, dass man sich dessen überall bewusst ist.

Ist es nicht auch so, dass einfach auch viele neue Wintersportarten hinzukamen und an Popularität gewonnen haben?

Natürlich haben etwa Snowboard und Skicross einen Teil des Interesses am alpinen Skirennsport genommen. Das Problem ist: Man findet keine Antwort darauf. Im Gegenteil. Man begeht immer noch mehr Fehler.

Inwiefern?

Der Skirennsport ist vergleichsweise klein und überschaubar. Er wird grob umfasst in Zentraleuropa, Skandinavien und Nordamerika betrieben. Aber: Skifahren ist ein globaler Sport. Nur folgen die Entwicklungen nicht dieser Tatsache. Der gesamte Weltcup spielt sich im kleinen Kreis einiger weniger Nationen ab. Folglich resultiert in globalen Proportionen gesehen eben auch wenig Geld.

Peking 2022: Der Olympia-Tross macht im nächsten Jahr auch bei den Winterspielen in Asien Halt. 
Peking 2022: Der Olympia-Tross macht im nächsten Jahr auch bei den Winterspielen in Asien Halt. 
Bild: Keystone

In normalen Jahren gibt es aber auch Rennen in Asien. Auch finden die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking statt. Es wird also durchaus auch etwas dafür getan, neue Märkte zu erschliessen.

Ich bezweifle, dass dies das Problem löst. Mein Eindruck ist, dass man immer mehr das Interesse am Sport verliert. Vielleicht nicht in der Schweiz und nicht in Österreich, aber in vielen anderen Ländern. Und das Schlimmste ist, es kommt wenig ‹neues Blut›. Wir sehen Frauen-Rennen mit 15 Athletinnen, die wirklich mitfahren können. Das ist doch viel zu wenig! Das ist der Tod unseres Sports. Diese Dinge müssen uns Sorgen machen. Und nicht, ob unser Sport TV-tauglich ist. Menschen kommen zuerst. Und dann kommt alles andere.

Sie sagen, der Sport habe viele grosse Probleme. Welche denn noch?

Ich nenne Ihnen zwei in einem: Vereinfachung und Optimierung. Rennstrecken werden vereinfacht und optimiert. Wenn aber die Optimierung einer Piste mit deren Kastration einhergeht, dann ist das falsch.

Erklären Sie uns das. Es ist ja nicht so, dass es weniger Unfälle gegeben hat in den letzten Jahren und die Strecken einfacher wurden.

Wir entfernen so viele Details aus unserem Sport. Das Resultat daraus: Wir verlieren das Interesse. Nehmen wir einen einfachen Männerslalom. Von 70 Läufern kommen 65 ins Ziel. Die Zeitunterschiede sind gering. Und alle Fahrten sehen irgendwie gleich aus. In anderen Sportarten wird vielmehr ins Spektakel investiert. Da hat man sich falsch entwickelt. Früher waren Slaloms viel schwieriger als heute.


«Ohne Schwierigkeiten gibt es kein Spektakel und ohne Spektakel gibt es kein Geld.»


Hand aufs Herz: Wenn man sich heute einen Slalom anschaut, sieht das doch dynamischer aus als noch vor 30 Jahren.

Aber das Spektakel fehlt. Wie wollen wir neue Zuschauer und Interesse gewinnen? Das schaffen wir doch nur, wenn wir Schwierigkeiten einbauen und nicht, wenn wir die Pisten vereinfachen und jeder ins Ziel kommt und fast alles gleich aussieht. Ohne Schwierigkeiten gibt es kein Spektakel und ohne Spektakel gibt es kein Geld.

Das bringt uns zu einem anderen Punkt, den Parallel-Rennen. Da war die Absicht der FIS, etwas Spektakuläres einzuführen, das die Fans mitreisst.

Natürlich macht die FIS irgendwelche Dinge, wie den Parallel-Wettkampf beispielsweise. Aber da gibt es schon seit Beginn sehr viele Fragen.

Was ist das Problem?

Ich bin nicht partout gegen diese Rennen. Aber man muss ernster an die Sache rangehen. Zuallererst muss die Frage geklärt werden, wie man die Pisten links und rechts gleich machen kann. Wenn man das nicht garantieren kann, sollte man keine Rennen machen. Für mich ist es zudem ein Wahnsinn, dass man nur eine halbe Sekunde verlieren kann, wenn man fünf Sekunden nach dem Gewinner ins Ziel kommt. So etwas gibt es nicht im Sport. In keinem anderen Sport der Welt. Du wirst belohnt, wenn du verlierst? Diese Regel ist unmöglich und sorgt natürlich für Kritik.

Kostelić über Parallel-Rennen: «Für mich ist es ein Wahnsinn, dass man nur eine halbe Sekunde verlieren kann, wenn man fünf Sekunden nach dem Gewinner ins Ziel kommt.»
Kostelić über Parallel-Rennen: «Für mich ist es ein Wahnsinn, dass man nur eine halbe Sekunde verlieren kann, wenn man fünf Sekunden nach dem Gewinner ins Ziel kommt.»
Bild: Keystone

Parallel-Rennen sind eben auch ein bisschen Show und die gehört doch überall dazu.

Man hofft tatsächlich, dass Parallel-Rennen den Skisport retten. Das ist lächerlich. Parallel-Rennen sind Show, kein Skifahren. Und ja, wir brauchen Show. Aber im Ernst: Die Kombination soll dadurch ersetzt werden?! Das ist ein Blödsinn! Die Kombination ist die schwierigste Disziplin von allen. Das für eine Show wechseln? Niemals.

Was schlagen Sie vor?

Wir können die Show-Rennen haben, das ist ok, aber wir müssen seriös an die Sache herangehen. Ein faires Parallel-Rennen zu organisieren, ist wohl die grösste Schwierigkeit überhaupt. Das war in Cortina an der WM nicht der Fall. Der Start war nicht auf einer Linie wie das Ziel. Es ist unmöglich, auf diese Weise sicherzustellen, dass die zwei Pisten gleich sind. Die FIS muss daran arbeiten, sonst hat der Wettbewerb keine Zukunft.

Sie fordern Spektakel und Show und trotzdem appellieren Sie an die Geschichte und Ursprünglichkeit des Sports. Kein Widerspruch?

Man vergisst, was der Kern des Sports ist. Das Ziel jedes Sports ist, Unmögliches zu schaffen. Je weiter man davon weg ist, desto weiter entfernt man sich vom Spitzensport und desto näher bewegt man sich am normalen Alltags- oder Amateursport. Ich frage Sie: Wie kann man neue Zuschauer gewinnen, mit einem Slalom, bei dem alle gleich aussehen, die gleiche Zeit haben und alle ins Ziel kommen? Erklären Sie mir das.

Sie werfen der FIS vor, Fehler zu machen, kritisieren aber jeden Versuch, den der Verband unternimmt, etwas zu verändern.

Schauen Sie, ich zum Beispiel schaue mir inzwischen viel lieber Street-Basketball an, verstehen Sie? Da weiss ich nicht, wer gewinnt. Die Basis ist der Sport. Nicht das TV, nicht die Sponsoren. Nehmen wir die Tour de France. Es gibt 20 Etappen à 200 Kilometer und wer nicht stirbt, der gewinnt. Diese Basis ist für immer da. Man kann nicht kommen und sagen, in diesem Jahr fahren wir nur drei Etappen oder zehn. Oder das Beispiel Fussball: Wollen wir, dass plötzlich nur noch 75 statt 90 Minuten gespielt werden? Unvorstellbar! Wir verändern das nicht, weil es die Basis des Sports ist. Beim Skifahren gehen wir aber in eine andere Richtung.

Aber es gibt doch die Monumente des alpinen Skisports, Wengen, Kitzbühel und so weiter.

Gewiss, und diese Rennen bleiben für die Ewigkeit. Weshalb? Weil man sie nicht verändert. Aber es gibt so viele andere Beispiele. In meiner letzten Saison bin ich einen Slalom-Lauf gefahren, der dauerte 33 Sekunden. 33! Das ist unglaublich, solche Dinge gibt es nur in unserem Sport. Und keiner spricht darüber. Dass dadurch das Level sinkt, interessiert keinen.

Beat Feuz auf der Streif 2019 – erst 2021 reichte es dem Emmentaler für den Sieg bei der berüchtigtsten Abfahrt der Welt. 
Beat Feuz auf der Streif 2019 – erst 2021 reichte es dem Emmentaler für den Sieg bei der berüchtigtsten Abfahrt der Welt. 
Bild:  Keystone

Aber die Ausgangslage ist für alle Fahrer, die am Start sind, dieselbe.

Die Menschen wollen Herausforderungen. Als Sportler will ich doch Dinge tun, die schwierig sind, nicht Dinge, die schön aussehen. Verstehen Sie? Vielleicht gehe ich zu weit, aber ich mache gerne noch ein Beispiel. John F. Kennedy erklärte einst: ‹Einige sagen, warum zum Mond? Warum wählen wir ihn als unser Ziel? Wir haben uns entschlossen, zum Mond zu fliegen. Nicht, weil es leicht ist, sondern weil es schwer ist.› Genau das ist auch der Kern des Sports. Je mehr du von der Schwierigkeit rausnimmst, desto weniger Leute interessieren sich dafür. Und am Ende fahren wir einen Slalom von 33 Sekunden.

Sie sagen, die Athleten fahren heute alle gleich. War denn früher alles besser?

Ich denke oft darüber nach. Die Welt verändert sich, natürlich. Leider gleichen sich aber unsere Charaktere immer stärker. Wenn ich mich mit Fahrern der Generation von Markus Wasmeier oder Pirmin Zurbriggen treffe, dann ist das schon etwas anderes. Das waren echte Typen.

Der Vorwurf der aalglatten Sportler, die einen Physiotherapeuten, einen Mentalcoach, einen Pressechef und vielleicht sogar einen Anwalt haben, ist nicht neu. Diese Tendenz lässt vielerorts beobachten – und kaum mehr stoppen.

Das ist in der Tat bedauerlich. Unsere Kultur entwickelt sich generell in eine Richtung, wo sich immer mehr Leute ähnlich sind. Was mich stört, ist: Über allem steht das Signal, bloss nicht aufzufallen oder aus der Reihe zu tanzen. Ich finde das falsch. Wir haben zu wenig unterschiedliche Persönlichkeiten und zu wenige Meinungen. Es fehlen die Leidenschaft und die Überzeugung für eine Sache.


«Aber am Ende wählt man den Grundsatz: Bloss nicht auffallen.»


Und wieso ist das gerade im Sport der Fall?

Der Sport bringt dieses Phänomen viel schneller ans Licht, weil man medial ausgestellt ist. Dabei kommen alle Sportler aus unterschiedlichen Richtungen und haben unterschiedliche Persönlichkeiten. In der öffentlichen Wahrnehmung gleichen sie sich aber zusehends. Das ist übrigens auch mit vielen Rennen so, gerade im Slalom, die sich oft sehr ähnlich sind.

Auch hier: Bloss nicht auffallen?

Genau. Man sieht das gut, wenn beispielsweise eine Piste gesteckt wird, da gibt es immer viele Diskussionen. Aber am Ende wählt man den Grundsatz: Nicht auffallen. Ich nenne diese Strecken dann jeweils ‹industrielle Slaloms›. Diese Entwicklung stört mich. Ich würde es begrüssen, wenn man wieder mehr experimentieren würde, anstatt sich in der geschlossenen Box zu bewegen.

Ist das nun ein Vorteil für die Spezialisten, weil die jeden Schwung perfektionieren und immer gleich anwenden können?

Ich denke schon, aber allen voran ist das verbunden mit dem Ende der Allrounder-Ära. Für mich waren die grossen Allrounder auch immer die grössten unseres Sports. Von Aamodt bis Seiler und Zurbriggen. Auch zu meiner Zeit waren Allrounder wie Kjus, Miller oder Svindal die Aushängeschilder des alpinen Skirennsports. Wir waren alle Allrounder und mussten alles mitbringen, um Erfolg haben zu können. Der Fokus der FIS lag zuletzt bestimmt nicht auf den Allroundern.

Kostelić auf dem Höhepunkt seines sportlichen Wirkens: 2011 gewinnt der Kroate den Gesamtweltcup und die kleinen Disziplinenkugeln im Slalom und der Kombination. 
Kostelić auf dem Höhepunkt seines sportlichen Wirkens: 2011 gewinnt der Kroate den Gesamtweltcup und die kleinen Disziplinenkugeln im Slalom und der Kombination. 
Bild: Keystone

Es war doch immer so, dass sich die Disziplinen grundsätzlich stark unterscheiden.

Einverstanden, aber heute sind Technik und Speed nicht zwei Disziplinen, sondern zwei verschiedene Sportarten. Skifahren muss aber die beiden Disziplinen verbinden – und nicht trennen. Das zeigt auch die Tatsache, dass sich Slalomfahrer und Speed-Fahrer heute in einer Saison kaum mehr zur selben Zeit am selben Ort treffen.

Sie selbst haben in Kroatien auf einem kleinen Berg mit dem Skifahren begonnen und haben es bis ganz nach oben geschafft. Erklären Sie uns zum Abschluss dieses Gesprächs: Wie war das möglich?

Unsere Mentalität, etwas Grosses aus Kleinem zu schaffen, hat uns sicher geholfen. Ein Kind, das ist St. Moritz geboren wird, hat eine andere Ausgangslage. Bei uns ist alles ein Kampf. Es ist nicht immer ein Vorteil, wenn alles perfekt organisiert ist. Für uns zählte jede Stunde, jede Sekunde am Berg. Und wir nehmen das Training sehr ernst. Als Nation wollen wir immer gewinnen. Wir sind Vizeweltmeister im Fussball und das ganze Land ist stolz auf unsere Leistungen. Als ich vierter oder fünfter im Weltcup war, hat man stets gesagt: ‹Das ist nichts.› Das war immer der Ansporn für mich, um ganz nach oben zu kommen.