Startschuss Laax Open als Zeitenwende für Schweizer Halfpipe-Snowboarder

sda

22.1.2021 - 06:01

Jan Scherrer hofft am Laax Open seine persönliche Welt auf den Kopf zu stellen: Nach bereits drei 4. Rängen am Heimevent soll es 2021 endlich aufs Podest reichen.
Jan Scherrer hofft am Laax Open seine persönliche Welt auf den Kopf zu stellen: Nach bereits drei 4. Rängen am Heimevent soll es 2021 endlich aufs Podest reichen.
Bild: Keystone

Die Halfpipe-Snowboarder starten in Laax, in der grössten Halfpipe der Welt, in die Weltcup-Saison. Für das Schweizer Halfpipe-Team ist der Heim-Weltcup auch der Startschuss in eine neue Zeitrechnung.

Die coronabedingten Umstände, die das Laax Open zum Saisonauftakt für die Elite der Halfpipe-Snowboarder machten, mögen bedrückend sein, zur Geschichte dieser Saison passt der Startort aber ganz gut. Das Schweizer Halfpipe-Team beginnt an einem seiner Fixpunkte ein neues Zeitalter, die Ära nach Iouri Podladtchikov. Der Zürcher trat während der Wettkampfpause im Herbst zurück und erklärte, dass er die Karriere für einen letzten Wettkampf nicht habe künstlich verlängern wollen. Zwar wagt sich der Olympiasieger von Sotschi für einen letzten Run nochmals in die Halfpipe von Laax, die PR-Aktion eines Online-Versandhauses findet allerdings vier Tage nach dem Laax-Open-Final statt. Das ist gut so.

Die Aufmerksamkeit im Hinblick auf den spektakulären Halfpipe-Nachtfinal am Crap Sogn Gion vom Samstag gilt damit ganz der Generation um Pat Burgener, dem WM-Dritten von Park City, dem einst als Jahrhunderttalent kolportierten David Hablützel oder Jan Scherrer, der seit diesem Herbst weltweit bekannt ist. Vom Trio wird nicht zu Unrecht behauptet, jeder daraus könnte in die Fussstapfen des zurückgetretenen Teamleaders treten. Vielleicht schon im kommenden Jahr an den Winterspielen in Peking. «Ich sehe im Moment fünf, sechs Athleten, die an den Olympischen Spielen triumphieren können», sagt Cheftrainer Pepe Regazzi. Mindestens zwei davon seien Schweizer. Zum Auftakt in Laax qualifizierten sich alle drei für den Flutlichtfinal.

Die grössten Chancen, den Australier Scotty James schon in dieser Saison herauszufordern, den aktuell besten Halfpipe-Snowboarder, werden dem Toggenburger Scherrer zugesprochen. Der 26-Jährige feilte in der zehnmonatigen Wettkampfpause an seinem Repertoire, fügte ihm einen Trick hinzu, der Scherrer exklusiv gehört, den «Switch Alley-Oop Double Rodeo 1080 Indy to Nose». Im Oktober lud Scherrer ein Trainingsvideo von sich selber auf Instagram hoch. Es zeigt ihn in der Halfpipe in Saas-Fee. Scherrer fährt rückwärts in die Pipe, wirft seinen Körper nach hinten und zeichnet mit ihm einen Doppelsalto mit drei hangaufwärts gedrehten Schrauben in die Luft. Die Snowboard-Szene jubelte mit Scherrer, nie zuvor hat ein Athlet diesen Trick gezeigt.

Hoffnung auch im Slopestyle

In der aufgrund von Corona wohl kürzesten Saison für die Freestyle-Snowboarder überhaupt darf die Schweiz auch für den am Freitag angesetzten Start im Slopestyle Hoffnung hegen. Mit Moritz Boll, Nicolas Huber, Moritz Thönen und Jonas Bösiger qualifizierten sich vier Schweizer für den Final der Besten 12, Boll und Huber lieferten in den Halbfinals gar die besten Läufe sämtlicher Teilnehmer ab. «Die harte Arbeit der letzten Jahre scheint Früchte zu tragen», sagt Regazzi. Das tolle Abschneiden in den Halbfinals gebe Mut für die kommenden Wettkämpfe.

Der Schweizer Fokus zum Start in Laax liegt wie wohl für die gesamte Saison auf den Wettbewerben der Männer. Bei den Frauen fehlen nach den Rücktritten von Verena Rohrer (Halfpipe) sowie Celia Petrig oder Sina Candrian, die in Laax bei ihrem letzten Slopestyle-Wettkampf den Final als 18. verpasst hat, die Podestanwärterinnen.

Zurück zur StartseiteZurück zum Sport