Mit Max Franz gewinnt keiner der Favoriten die erste Abfahrt des Weltcup-Winters. Der Österreicher profitiert in Lake Louise von den wechselhaften Windbedingungen wie einst Carlo Janka.
FIS-Rennchef Markus Waldner bezeichnet es scherzhaft als Maloja-Schlaufe: das Wetter-Phänomen, das in den Skirennen von Lake Louise ab und an für unberechenbare Verhältnisse sorgt. 2018 spielte es bei der Entscheidung in der Weltcup-Abfahrt der Männer wieder einmal eine Rolle. Es war nicht wie am Vorabend befürchtet ein Nebelband, das die Bedingungen trotz Kaiserwetter verzerrte, sondern der Wind, der mit ständig wechselnder Stärke aus Nordwesten über den Banff-Nationalpark von Alberta blies.
Nachdem die Sieger in den letzten Jahren standesgemässe Namen trugen, jubelte am Samstag einer zuoberst vom Podest, den man zwar auf dem Zettel für ein gutes Ergebnis hatte, dem man aber nicht zugetraut hätte, zum Beispiel dem schliesslich sechstplatzierten Topfavoriten Beat Feuz knapp sieben Zehntel abzunehmen.
Max Franz gewann mit Startnummer 1 vor dem unmittelbar nach ihm gestarteten Italiener Christof Innerhofer. Der Rest war auf dem nicht allzu selektiven Hochgeschwindigkeits-Kurs, auf dem die Abstände meist gering sind, mehr als eine halbe Sekunde langsamer als der 29-jährige Kärntner. Dieser stellte hinterher fest: «Es sieht aus, als hätte ich heute ein bisschen Glück gehabt mit dem Wind.»
Janka: Mit Startnummer 65 aufs Podest
Zu den Profiteuren der speziellen Wetterverhältnisse gehörte in Lake Louise auch schon Carlo Janka, der diesmal den 18. Platz belegte. Der Olympiasieger von 2010 raste vor zehn Jahren, zu Beginn seines steilen Aufstiegs, bei Nebel und Wind sensationell mit Startnummer 65 auf den 2. Platz. «Die erste Weltcup-Abfahrt des Winters geriet wegen des Windes zur Lotterie, in welcher der Italiener Peter Fill den Glückstreffer landete. Die Sensation bot der Bündner Carlo Janka, der mit Nummer 65 auf Platz 2 fuhr, nur acht Hundertstel zurück», schrieb die «Sport-Information» damals. Den 3. Platz belegte der Schwede Hans Olsson.
Ähnlich ungewohnt las sich das Abfahrts-Podest ein Jahr zuvor: Es gewann der Kanadier Jan Hudec vor dem Amerikaner Marco Sullivan und dem Österreicher Andreas Buder. Die Topfavoriten wie Didier Cuche, Bode Miller, Aksel Lund Svindal und Michael Walchhofer waren allesamt chancenlos. Der Titel der Agentur damals: «Cuche und Co. in Wind-Lotterie ohne Glück und Chance.»