Marco Odermatt beeindruckt mit Konstanz auf hohem Niveau. An der Ski-WM in Cortina d’Ampezzo gehört der 23-Jährige sowohl im Super-G als auch im Riesenslalom zu den Medaillenanwärtern. «blue Sport» hat mit dem Nidwaldner über seine Ziele gesprochen.
Odermatt galt als Wunderkind, räumte bei Junioren-Weltmeisterschaften im ganz grossen Stil ab – alleine an der WM 2018 in Davos gewann er sensationelle fünf Goldmedaillen. Zwei Jahre zuvor holte er in Sotschi bereits eine Goldmedaille im Riesenslalom und Bronze im Super-G. Im Spitzensport ist das noch kein Garant für eine ebenso erfolgreiche Karriere auf höchster Stufe. Im Falle von Odermatt scheint es allerdings keine Grenzen zu geben.
An der WM 2019 in Are überzeugte Odermatt mit einem 10. Rang im Riesenslalom und einem 12. im Super-G. In Italien, seiner zweiten WM bei den «Grossen», strebt der 23-Jährige nach mehr – er sei reif für seine erste WM-Medaille. «Ich werde am Donnerstag den Super-G bestreiten und am Freitag das erste Abfahrtstraining. Dann werde ich sehen, ob ich dort eine Medaillenchance habe, denn das ist das Einzige, was hier zählt. Wenn es darum geht, 15. zu werden, dann trete ich nicht an.» Eine Aussage, die von seinem grossen Selbstvertrauen und unbändigen Siegeswillen zeugt.
Odermatt vor dem Super-G: «Ich bin ein Medaillenkandidat»
Nach dem Super-G wird er seinen Fokus also möglicherweise voll und ganz auf die zweite Woche legen, wo er im Parallelriesenslalom und im Riesenslalom zu den Medaillenanwärtern zählt. Dass aufgrund der Corona-Pandemie kaum WM-Stimmung aufkommt, ändert an seinen Zielen nichts: «Es gibt weder die Euphorie noch die Atmosphäre und besondere Dynamik, die eine solche Veranstaltung normalerweise mit sich bringt. Trotzdem würde ich natürlich gerne hier in Cortina eine Medaille gewinnen, egal wo und wann. Das ist natürlich mein grosses Ziel.»
Die erste Chance, sein Ziel zu erreichen, bekommt er am Donnerstag im Super-G: «Ich bin ein Medaillenkandidat in meiner zweiten Saison in dieser Disziplin.» Ob es eine Erklärung für seinen steilen Aufstieg gebe? «Vielleicht brauche ich weniger Training als andere. Aber ich kenne diese Super-G-Strecke nicht und habe auch nicht allzu viel recherchiert. Warten wir die Besichtigung ab.»
Diese Gelassenheit beruht auch auf seinen hervorragenden Ergebnissen in den letzten Wochen: «Ich bin im Super-G sehr gut gefahren. Mit meinen zwei Podiumsplätzen in den letzten beiden Rennen (Anm. d. Red.: Zweiter in Kitzbühel, Dritter in Garmisch-Partenkirchen) bin ich jetzt konstant. Im Super-G, einer schwierigen Disziplin, ist das Vertrauen sehr wichtig.»
Odermatt scheint bereit zu sein, der Schweiz die eine oder andere WM-Medaille zu bescheren. Und sollte es in Cortina nicht klappen, so wird er in den kommenden Jahren noch die eine oder andere Chance erhalten, seine Karriere zu vergolden.