In absoluter Topform verletzt sich Dominik Paris im Januar in Kitzbühel schwer – seine bis dahin beste Saison ist vorzeitig gelaufen. Jetzt erklärt er, wieso der Zeitpunkt der Verletzung ins Bild passt.
Nach seinem Doppelsieg in Bormio Ende Dezember präsentiert sich Dominik Paris auch nach dem Jahreswechsel in blendender Verfassung und muss sich in Wengen nur dem Dauerrivalen Beat Feuz geschlagen geben. Dann folgt der verhängnisvolle Sturz im Training zur Abfahrt von Kitzbühel, die der Südtiroler in Vergangenheit bereits drei Mal für sich entscheiden konnte.
«Es war ein typischer Innenski-Fehler», schildert Paris im Interview mit «SRF» den Zwischenfall. «Ich bin Richtung Netz gerutscht und wollte bremsen, dann hat der Ski gebissen. Ich hielt dagegen, der Gescheitere gab nach – das war in dem Moment das Kreuzband.»
Paris registriert sofort, dass in seinem rechten Knie etwas passiert ist. Aber was? «Ich bin danach nochmals eine Runde gefahren, das Knie war noch stabil. Dann habe ich mir eigentlich nicht gross Sorgen gemacht und hoffte, dass es nur ein Schlag war. Bei der Untersuchung in Kitzbühel kam dann raus, dass das Kreuzband gerissen war.» Die Saison ist gelaufen.
Der Zeitpunkt passt ins Bild
Dass ihn eine solch schwere Verletzung ausgerechnet in seiner bis dahin besten Karrierephase ausbremst, überrascht Paris allerdings nicht. «Meistens passieren blöde Fehler, wenn man richtig gut drauf ist. Man wird zwar nicht fahrlässig, aber man ist etwas weniger konzentriert.»
Im Moment schuftet der 30-Jährige im Südtirol an seinem Comeback, zu Hause in Ulten. Von der aufgrund der Corona-Pandemie verhängten Ausgangssperre in Italien wird er nicht gross eingeschränkt. Die benötigten Geräte habe er zu Hause in einem Trainingsraum und der Weg in die Physiotherapie sei nicht weit: «Ich habe das Glück, dass mein Schwager mein Physio ist – deshalb ist er im selben Haus.» So habe jeder Fahrer seinen eigenen kleinen Vorteil – auch sein Konkurrent Feuz. «Beat hat seine Freundin als Physio», fügt Paris lachend an.
«Feuz und ich sind sehr gute Kollegen»
Auf sein Verhältnis mit dem Schweizer angesprochen, kommt der Südtiroler ins Schwärmen. «Wir sind sehr gute Kollegen. Rennen ist Rennen, dort ist er die Konkurrenz. Aber daneben ist es super. Wir haben beide einen guten Charakter und wir passen sehr gut zusammen.»
Die beiden Abfahrts-Dominatoren ticken ähnlich. «Man merkt, dass wir beide aus kleinen, abgeschotteten Tälern kommen, wo jeder jeden kennt. Wir sind Naturburschen. Wir haben uns schon ein paar Mal mit unseren Familien getroffen. Auch beide Freundinnen kommen sehr gut miteinander aus.»
Paris hofft, auf Beginn der nächsten Saison für die Abfahrt in Lake Louise zurückzukehren. Vorausgesetzt, die Saison kann wie geplant beginnen – diesbezüglich ist der Super-G-Weltmeister von 2019 aber guten Mutes: «Ich glaube, es haben jetzt alle begriffen. Am Anfang wurde es ein bisschen zu locker genommen. Mittlerweile hat jeder verstanden, was er zu tun hat: Zuhause bleiben.»