Wendy Holdener und Michelle Gisin verpassen in den ersten Weltcup-Slaloms des Winters zwar das Podest. Die beiden Schweizerinnen erhalten aber positive Signale – vom Körper und von der Resultattafel.
66 Prozent beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Schweizer Podestplatzes im Slalom der Frauen seit der Saison 2017/18. Bei 60 Prozent liegt sie, seit Michelle Gisin zu Wendy Holdener aufgeschlossen hat und Ende 2019 zum ersten Mal zwischen den engen Toren auf das Weltcup-Podest gefahren ist.
Beim Slalom-Auftakt in den Olympia-Winter 2021/22 schafften es Gisin/Holdener im finnischen Levi zwar zweimal nicht unter die besten drei. Enttäuscht waren die hiesigen Slalom-Trümpfe über die Ränge 7 und 4 (Holdener) respektive 8 und 5 aber aus guten Gründen nicht.
Nächster Schritt Podestplatz
Angesichts der Vorgeschichten durfte nicht allzu viel erwartet werden. Holdener musste wegen Knochenbrüchen in der Hand aufgrund eines Missgeschicks im Krafttraining einen Monat aussetzen und stieg in Finnland verspätet in die Saison ein. Gisin litt im Sommer schwer unter dem Pfeifferschen Drüsenfieber.
«Es geht in die richtige Richtung, das ist schon mal gut. Am Sonntag griff ich bereits mehr an und nahm etwas mehr Risiko. Jetzt will ich auf das Podest», sagte Holdener nach dem 4. Platz am Sonntag. Es gelang ihr die erhoffte Steigerung gegenüber dem Vortag und auch gegenüber dem ersten Lauf am Sonntag, in dem sie sich an neunter Stelle eingereiht hatte.
«Haben uns eine Pause verdient»
Klar, sie erwarte viel von sich selbst und hätte für einen 4. Platz im Vorfeld nicht unterschrieben, führte Holdener aus. «Ich bin ehrgeizig und habe schon viel erreicht. Aber dass ich überhaupt hier bin und ich spüre, dass ich angreifen kann, war in den letzten Wochen nicht immer klar. Das darf man nicht vergessen.» Sie habe vor diesen Rennen nicht gewusst, ob ihr Körper der Belastung der grossen Torstangen und den vielen Schlägen auf die Hände über einen ganzen Lauf standhalten würde. «Kompliment also an meinen Körper, der hat das super gemeistert. Wir machten einen guten Job und haben jetzt eine Pause verdient.»
Auch Michelle Gisin verliess den hohen Norden sehr zufrieden: «Ich bin unendlich dankbar. Dass ich überhaupt hier sein konnte, ist fast schon ein Wunder, so wie es mir vor nicht allzu langer Zeit noch ging.» Am Sonntagmorgen waren noch neue Zweifel aufgekommen, die sich am Tagesverlauf aber zerschlugen: «Ich fühlte mich überhaupt nicht gut und wusste nicht, ob ich zum zweiten Rennen antreten kann. Und dann gelingt mir so ein erster Lauf – unglaublich», so Gisin.