Rund um Mikaela Shiffrins ersten WM-Titel im Riesenslalom schlug die fragwürdige Trennung von ihrem Trainer Mike Day hohe Wellen. Nachdem die US-Amerikanerin den Reportern zunächst keine Fragen zum Thema beantworten wollte, äussert sie sich schliesslich doch noch dazu.
Obwohl sie in diesem Winter die grosse Dominatorin ist und fünf der letzten sechs Weltcup-Riesenslaloms gewinnen konnte, schien Mikaela Shiffrin am Donnerstag von sich selbst überrascht, dass sie sich erstmals überhaupt in dieser Disziplin die WM-Goldmedaille holen konnte.
Gross war der Wirbel um die überraschende Trennung von Trainer Mike Day. Am Tag vor dem WM-Riesen wurde diese bekannt – und Shiffrin liess die TV-Stationen wissen, dass sie rund um das Rennen keine Fragen dazu beantworten wolle. Sollte doch einer nachhaken, würde sie einfach davonlaufen, kündigte sie an. Damit handelte sich die US-Amerikanerin viel Kritik ein. «Man müsste eigentlich sagen, dann nehmen wir sie lieber nicht (ins Interview)», sagte etwa SRF-Mann Lukas Studer.
Nach ihrem grossen Triumph lässt sich Shiffrin dann doch noch die eine oder andere Aussage zum Trainerthema entlocken. Mental sei es «ziemlich stressig» gewesen, sagt sie im Zielgelände in einer Reporterrunde und verrät, sie habe Day letzte Woche mitgeteilt, dass sie in der nächsten Saison nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten wolle. «Ich wollte jetzt mit ihm sprechen, damit er sich darauf vorbereiten kann. Aber es war nicht die Idee, die Zusammenarbeit per sofort zu beenden.»
«Ich habe ihm alles zu verdanken»
Für den Coach war aber offensichtlich klar, dass er in dieser Situation nicht mehr mit Shiffrin arbeiten will. Und so kam es mitten in der WM, nur einen Tag vor dem Riesenslalom, zur Trennung. «Natürlich ist das ein sehr schwieriges Timing für alle», so die 27-Jährige. «Es war sehr stressig, dass er sich dazu entschieden hat, jetzt zu gehen. Aber so laufen die Dinge nun mal, ich wusste, dass dieses Risiko besteht.»
Und weiter: «Es ist auch eine traurige Situation, ich habe sieben Jahre lang mit ihm zusammengearbeitet. Er hat mir in meiner Karriere so viel gegeben, in den erfolgreichen, aber auch in den aller schwierigsten Momenten meines Lebens. Es fühlt sich so an, als würde ich ihm alles verdanken.»
Lobende Worte von Shiffrin für ihren Ex-Coach. Genaue Gründe darüber, warum sie ausgerechnet jetzt, am Zenit ihrer Karriere, neue Impulse will und braucht, gibt sie nicht preis. «Ich freue mich sehr auf die neue Möglichkeit, die ich nach dieser Saison haben werde», sagt sie nur. Zu erwarten ist, dass sich Shiffrin künftig mehr am US-Team orientieren wird.