FIS krebst zurück Darum wird es an der Ski-WM die umstrittenen Parallel-Rennen wieder geben

Sandro Zappella

12.11.2024

Die Parallel-Rennen kehren an der Ski-WM zurück.
Die Parallel-Rennen kehren an der Ski-WM zurück.
KEYSTONE

Ein Blick auf das Programm der Ski-WM 2025 in Saalbach zeigt: Die umstrittenen Parallel-Rennen sind zurück. Eigentlich hatte die FIS die stark kritisierte Disziplin aufgeben, macht nun aber eine Kehrtwende.

Sandro Zappella

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  • Im Februar 2025 findet in Saalbach die Ski-Weltmeisterschaft statt. Im Programm ist auch ein Team-Parallel-Rennen zu finden. Diese umstrittene Disziplin wurde von der FIS eigentlich aufgegeben.
  • Nun heisst es vom Weltskiverband, dass die Parallel-Rennen ein «tolles Event» seien und das Feedback von Athleten-Seite positiv gewesen sei.
  • Es gibt allerdings Stimmen, dass die wahren Gründe für die Rückkehr der Parallel-Rennen andere seien.

Die Parallel-Rennen sorgten im Ski-Zirkus hauptsächlich für eines: für viel Ärger. Der Wettbewerb, bei dem parallel 1 gegen 1 gefahren wird, stand regelmässig in der Kritik. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass es nicht möglich war, zwei identische, gleich schnelle Kurse zu setzen. So wurden viele Rennen zur Farce, wer im entscheidenden Durchgang den besseren Kurs hatte, war klar im Vorteil. Weitere Kritik kam auf, als es während den Parallel-Rennen zu einer Reihe von teils schweren Verletzungen kam. 

Der Gegenwind war so gross, dass FIS-Generalsekretär Michel Vion einen Schlussstrich zog und gegenüber RTS erklärte: «Wir geben die Parallel-Rennen auf. Sie wurden von Anfang an von den grossen Ländern – auch der Schweiz – boykottiert, sie wollten diese Rennen nicht. Jetzt haben wir diese radikale Lösung gefunden, was schade ist.»

So ganz final war der Entscheid aber offenbar nicht. Denn beim Blick ins Programm der Ski-WM 2025 in Saalbach sieht man: Am 4. Februar 2025, am Tag der Eröffnungsfeier, steht ein Parallel-Teamwettbewerb an. Einzelrennen stehen zwar keine auf dem Programm, aber als Team sollen sich die Athleten und Athletinnen nun doch wieder auf dem Parallel-Kurs messen. Dies, obwohl es die Parallel-Rennen im Weltcup längst nicht mehr gibt. Den Stellenwert der Rennen ist auch beim Blick auf die Sieger der letzten Parallel-Rennen im Jahr 2022 ersichtlich: Andreja Slokar bei den Frauen, Christian Hirschbühl bei den Herren. 

FIS spricht von positivem Feedback

Vion erklärt im «Blick», dass der Team-Event bei der WM 2023 in Courchevel/Méribel ein voller Erfolg gewesen sei: Die Rennen seien gut organisiert gewesen, hätten grosses Interesse geweckt und für hohe Einschaltquoten gesorgt. Positives Feedback habe es auch von den Athleten gegeben. «Darum haben wir entschieden, ihn für Saalbach beizubehalten», so Vion. Man wolle das «tolle Format» nun sogar wieder ins olympische Programm nehmen, heisst es plötzlich. 

Der «Blick» spekuliert aber noch über einen weiteren Grund, weshalb an der WM wieder nebeneinander gefahren wird. So soll ein Insider verraten haben, dass die FIS dem Vermarkter Infront für Saalbach elf Rennen vertraglich zugesichert habe. Mit den klassischen Disziplinen Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Slalom in beiden Geschlechter kommt man aber bloss auf acht Rennen. Dazu kommen je ein Rennen bei Frauen und Männern in der neu geschaffenen Team-Kombination und eben noch das elfte Rennen, das Parallel-Teamevent. 

Doch nicht nur die Parallel-Rennen sind umstritten, sondern auch die neu geschaffene Team-Kombination, die bisher bloss bei Junioren-Weltmeisterschaften getestet wurde. Je ein Speed und Slalomfahrer der gleichen Nation fahren einen Lauf – die Zeiten werden dann addiert. Klingt simpel, ist aber nicht ganz zu Ende gedacht. Kritik gab es deshalb von Spitzenfahrern aus kleineren Ski-Nationen wie AJ Ginnis (Griechenland) oder Petra Vlhova (Slowakei). Den beiden fehlt es an konkurrenzfähigen Partnern. Auch Marcel Hirscher der neu für die Niederlande fährt oder Lucas Braathen (neuerdings für Brasilien) dürften keine WM-tauglichen Teamkollegen finden. 

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