Österreicher staunen über Swiss-Ski-Nachwuchs «Die Schweizer arbeiten da besser als wir»

tbz

22.2.2024

Der ehemalige österreichische Skifahrer Armin Assinger lobt die Schweiz für ihre gute Nachwuchsarbeit.
Der ehemalige österreichische Skifahrer Armin Assinger lobt die Schweiz für ihre gute Nachwuchsarbeit.
Bild: Screenshot Servus TV

Im Skisport führt aktuell kein Weg aufs Podest an den Schweizer Athleten vorbei. Das bleibt auch bei den ehemaligen Ski-Königen aus Österreich nicht unbemerkt. Gelobt wird vor allem die Nachwuchsarbeit bei Swiss Ski.

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  • Die Schweiz hat im Ski alpin den Österreichern in den letzten Jahren den Rang abgelaufen.
  • In der Sendung «Die rot-weiss-rote Ski-Zukunft» des österreichischen Senders «Servus TV» loben die Experten die Schweizer Nachwuchsarbeit.
  • Es wird gefordert, dass die Österreicher in Zukunft Teile des Schweizer Modells übernehmen.
  • Hervorgehoben wird auch die gute Teamstimmung bei Swiss Ski. Auch diese ist in Teilen auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit zurückzuführen.

Seit einigen Jahren dominiert die Schweiz die Nationenwertung im Skisport. Das ist auch in der aktuellen Saison nicht anders. Mit Lara Gut-Behrami und Marco Odermatt fahren die beiden besten Athleten des Jahres unter Schweizer Flagge.

Dank den zwei Überfliegern führt die Schweiz in sechs der acht Weltcup-Disziplinen und auch in den beiden Wertungen des Gesamtweltcups. Nur im Slalom ist die Schweiz derzeit nicht unschlagbar.

So gewaltig die Erfolge der Schweizer, so mager die Ausbeute «ännet» der Grenze: Die Österreicher, die von 1989 bis 2020 unglaubliche 30-mal in Folge zur besten Skination des Jahres gekrönt wurden, sind heuer ein Schatten ihrer selbst.

Im Nationen-Weltcup der Frauen hinken unsere Nachbarn mit 159 Punkten hinterher, bei den Männern sind es satte 1036 Zähler. Ein Hauptgrund dafür sind natürlich die Leistungen von Gut-Behrami und Odermatt. Aber das ist nicht alles.

Lob für Franz Heinzer und Swiss Ski

Laut dem österreichischen Ex-Skistar Armin Assinger liegt der Ursprung der Dominanz in der Schweizer Nachwuchsarbeit. Beim Sporttalk «Die rot-weiss-rote Ski-Zukunft» des Senders «Servus TV» fordert er Anpassungen beim österreichischen Verband. Schliesslich droht eine Schweizer Vorherrschaft, die über viele Jahre anhalten könnte.

Assinger beneidet in erster Linie die herausragende Jugendarbeit bei Swiss-Ski. «Nach dem Motto, die besten Trainer zu den Jungen, arbeiten anscheinend die Schweizer besser als wir», sagt der 59-Jährige und nennt als Beispiel Franz Heinzer.

Die Österreicher Ski-Experten bei «Sport und Talk im Hangar 7» staunen über die Schweizer Nachwuchsarbeit.
Die Österreicher Ski-Experten bei «Sport und Talk im Hangar 7» staunen über die Schweizer Nachwuchsarbeit.
Bild: Screenshot Servus TV

Assinger verlangt, dass der österreichische Verband die Bemühungen im Nachwuchsbereich anpasst und wird dabei vom ehemaligen Abfahrtsweltmeister Michael Walchhofer unterstützt. «Es ist wichtig, dass man die Talente, die wir zweifellos haben, gut leitet», sagt Walchhofer und unterstreicht, dass es bei den Jungen die besten Trainer brauche.

Herbert Mandl, alpiner Sportchef der Österreicher, stimmt zu, gibt aber zu Bedenken, dass man eine grundlegendere Umstrukturierung brauche. Trainingszentren, wie sie es in der Schweiz gebe, fehlen den Österreichern. «Wir waren immer auf den Goodwill der Bergbahnen angewiesen, damit wir trainieren können», sagt Mandl. Das sei nicht ideal, weil die Jungen so zu wenig auf den Ski stünden. «Wir müssen die Skizeiten erhöhen, vor allem mit der kürzer werdenden Saison.»

«Die Schweizer fahren in einer guten Stimmung»

Diesen Grundsatz hat der Schweizer Verband schon vor Jahren umsetzen können. Nun erntet Swiss-Ski dafür die Früchte. In der Schweiz wird mit einem doppelschichtigen System aus regionalen und nationalen Leistungszentren gearbeitet.

So werden die besten Athletinnen und Athleten der Jugendstufe aus den jeweiligen Regionen zusammengeführt und finden über die Jahre den Weg in eines der nationalen Leistungszentren in Engelberg, Brig oder Davos. In allen Zentren wird zudem darauf geachtet, die sportliche Ausbildung der Jungen mit der beruflichen zu koordinieren.

Diese früh entstehende, nationale Zusammenarbeit fördert zudem den Austausch unter den Athletinnen und Athleten. So schwärmte zuletzt Nachwuchsstar Franjo von Allmen darüber, wie cool es sei, zusammen mit seinen Jugendkollegen jetzt auf Weltcup-Niveau Rennen zu fahren. Der starke Team-Spirit fällt auch Walchhofer auf. «Die Schweizer fahren in einer guten Stimmung», schwärmt der 48-Jährige und ärgert sich, dass die Österreicher nur ihre Probleme sehen würden.

Die Schweizer halten zusammen: Beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen werden Sieger Marco Odermatt und der Drittplatzierte Franjo von Allmen vom Team gefeiert.
Die Schweizer halten zusammen: Beim Super-G in Garmisch-Partenkirchen werden Sieger Marco Odermatt und der Drittplatzierte Franjo von Allmen vom Team gefeiert.
Bild: KEYSTONE

Der Teamgeist der Schweizer geht auch an anderen grossen Namen im Skisport nicht unbemerkt vorbei. So zitiert der «Blick» Norwegen-Legende Aksel Lund Svindal: «Ein junger Athlet wie Franjo von Allmen wird dank eines derart herausragenden Team-Kapitäns wie Odermatt noch schneller wachsen. Marco wird vielen Schweizern den Weg an die Weltspitze ebnen.» Bleibt zu hoffen, dass der 40-Jährige recht behält.

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