Lara Gut-Behrami baut die Führung im Gesamtweltcup dank drei Top-Resultaten in Crans-Montana weiter aus. Die grosse Kristallkugel findet aber nach wie vor keinen Platz in ihren Gedanken.
Keine Zeit? blue Sport fasst für dich zusammen
- Bei den Speedrennen in Crans-Montana erkämpft sich Lara Gut-Behrami 200 Weltcup-Punkte. Die Tessinerin spricht von einem guten Renn-Wochenende.
- Im Gesamtweltcup baut Gut-Behrami ihren Vorsprung aus. Sie liegt 205 Punkte vor Mikaela Shiffrin, die auf dem Weg zurück auf die Skis steht.
«Träumen kann man immer, auf der Piste aber nicht», sagte Lara Gut-Behrami am Mittwochabend am Medientreffen im Schweizer Teamhotel, als sie vor den Rennen in Crans-Montana auf den Gesamtweltcup angesprochen wurde. Wie schon die gesamte Saison über liess sie diesbezügliche Fragen der Journalisten ins Leere laufen. Abgerechnet werde beim Saisonfinale in Saalbach.
Viel wichtiger als unnötig Gedanken zu verschwenden, sei es, sich auf das Wesentliche zu fokussieren. Sprich: Auf das Skifahren. «Gerade in dieser Saison hat man gesehen, dass alles schnell vorbei sein kann.» Oberste Priorität geniesse deshalb die körperliche Unversehrtheit.
Vorsprung im Gesamtweltcup ausgebaut
Die Rechnung ging bislang mehr als auf. Nach den drei Speedrennen vom Wochenende im Wallis wird der Gewinn der grossen Kugel – es wäre ihre zweite nach der Saison 2015/16 – immer realistischer. Ein Sieg und ein 3. Rang in den beiden Abfahrten, dazu der 6. Platz im Super-G. Macht summa summarum 200 Punkte. Das Polster auf Mikaela Shiffrin, die nach wie vor verletzt ist und gemäss eigenen Aussagen wohl erst Mitte März in Are in den Weltcup zurückkehrt, beträgt 205 Zähler. Federica Brignone, die in Crans-Montana zweimal auf das Podest fuhr und genau gleich viele Punkte hamsterte wie Gut-Behrami, weist einen Rückstand von 286 Zählern aus.
In der Abfahrtswertung hat Gut-Behrami die Führung von der ebenfalls verletzten Sofia Goggia übernommen, im Super-G hielt sie Cornelia Hütter in Schach. Im Riesenslalom hat sie bei noch zwei ausstehenden Rennen einen komfortablen Vorsprung auf Brignone.
Gut-Behrami befindet sich in der Form ihres Lebens. Eine Erklärung dafür hat sie nicht. «Es tönt blöd, aber mein Erfolgsrezept ist es, dranzubleiben. Wenn man aufhört, sich weiterzuentwickeln, ist alles vorbei.» Erfahrung, Technik, Material, Körper, momentan passe vieles zusammen. «Und taucht doch irgendwo ein Problem auf, finden wir für alles eine Lösung.»
Probleme beiseite geschoben
Vor Probleme verschiedenster Art wurde Gut-Behrami in Crans-Montana gestellt. Am Freitag hatte sie nicht nur mit den Stockstössen am Start, sondern auch mit der Unterlage zu kämpfen. Dennoch siegte sie. Am Samstag musste sie sich vor dem Start übergeben. Trotz fehlender Kraftreserven fuhr sie auf das Podest, zum insgesamt 13. Mal in dieser Saison.
Doch Gut-Behrami wäre nicht Gut-Behrami, würde sie sich mit 200 Punkten vollends zufrieden geben, wenn 300 Punkte zu vergeben sind. «In ein paar Momenten hatte ich es ganz gut im Griff, in anderen weniger. Ich kann mich noch verbessern, möchte das mitnehmen für die nächsten Rennen, vor allem im Super-G wieder feiner fahren.»
Auch am Sonntag liess sich die Tessinerin bezüglich Gesamtweltcup nicht aus der Reserve locken. Immerhin, ein «gutes Wochenende» sei es gewesen, liess sie verlauten. Um die Adjektive lang und intensiv anzufügen. «Heimrennen kosten am meisten Energie.»
Von diesen gibt es bis Saisonende keine mehr. Am nächsten Wochenende stehen im Val di Fassa im Trentino zwei Super-G auf dem Programm. Spätestens wenn sie dort das Maximum herausholt, kann sie zu träumen beginnen.