Mikaela Shiffrin triumphiert bei der ersten Frauen-Abfahrt der Saison in St. Moritz. Die Schweizerinnen verpassen beim Heimrennen das Podest. So analysieren Gut-Behrami, Gisin, Suter und Durrer ihre Läufe.
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- Mikaela Shiffrin entscheidet in St. Moritz das Abfahrts-Duell gegen die beiden Italienerinnen Sofia Goggia und Federica Brignone für sich. Es ist insgesamt der 91. Weltcup-Sieg für die US-Amerikanerin.
- Die Schweizerinnen verpassen beim Heimrennen das Podest. Im Gespräch mit blue Sport analysieren Michelle Gisin, Corinne Suter, Lara Gut-Behrami und Delia Durrer ihre Leistungen.
Mikaela Shiffrin
Es ist wie bei allem, man braucht Training. Man braucht auch Training, um zu lernen, wie sich die verschiedenen Rennen abwechseln. Ich habe viel Erfahrung damit, aber es ist sehr schwierig. Ich hatte dieses Jahr eine gute Abfahrts-Vorbereitung in Chile. Aber ansonsten bin ich seit September keine Abfahrt mehr gefahren.
Als ich hierherkam, habe ich einen guten Weg eingeschlagen und bin Schritt für Schritt weitergekommen. Als ich heute fuhr, war es wunderschön. Es war sonnig, es herrschten perfekte Bedingungen. Ich fühlte mich sehr zuversichtlich, Gas zu geben. Und am Ende war ich ein bisschen glücklich, dass sie (Sofia Goggia – d. Red.) einen grösseren Fehler auf dem Flachstück gemacht hat als ich.
Wir können alles analysieren, aber ich bin sehr aufgeregt. Am Schluss ist es mir egal, ob ich gewinne oder auf dem Podium stehe, aber ich fühlte mich gut beim Ski fahren. Als ich Sophia zugeschaut habe, wusste ich, ich kann nur gewinnen, wenn sie nicht perfekt fährt.
Ich habe noch nicht mitbekommen, dass ich nun bei total 100 Siegen im Weltcup, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen angelangt bin. Ich weiss gar nicht, was ich dazu sagen soll. Es ist unglaublich. Es ist ein bisschen schwer, das zu verarbeiten. Heute bin ich voller Emotionen und Aufregung.
Michelle Gisin
«Ich hatte noch nie in St. Moritz ein schlechtes Wochenende. Letztes Jahr waren die Abfahrten nicht so gut, dafür hatte ich einen super Super-G. Und heute war es ebenfalls ein sehr cooles Rennen. Leider kamen für die hinteren Fahrerinnen schwierige Sichtverhältnisse, bei uns war blauer Himmel und eine perfekte Piste.»
«Heute hätte es einfach die perfekte Fahrt gebraucht. Hut ab vor Mikaela, das ist langsam wirklich nicht mehr ganz menschlich. Es ist unfassbar, wie sie durchgezogen hat. Ich war genau im Sessel-Lift, als sie aus der Panorama-Kurve gekommen ist. Das war einfach perfekt.»
«Alles in allem war es eine gute Fahrt von mir. Jetzt heisst es schön Geduld behalten und Schritt für Schritt nehmen.»
«Die Piste war perfekt. Wir konnten voll durchziehen. Wenn man ein Rutsch drin hatte, hatte man keine Chance mehr. Man musst technisch gut und sauber fahren.»
«Ich wäre lieber achtbeste Schweizerin geworden. Es war leider kein Schweizer Tag. Es ist alles so eng beieinander.»
Gut-Behrami
«Es war keine schlechte Fahrt. Es braucht ein bisschen Zeit, bis ich alle Teile zusammensetzen kann. Wenn ich die Fahrt anschaue, habe ich eine Sekunde Rückstand in der Fläche und dann noch 89 Hundertstel im unteren Teil.»
«Ich muss schneller in der Fläche werden. Das kommt nicht von heute auf morgen, aber ich gebe nicht auf.»
«Es ist das erste Mal, dass wir mit Sonne fahren. Wir haben es genossen.»
Corinne Suter
«Gut konnten wir endlich starten. Die Fahrt war ganz okay, aber noch nicht das, was ich fahren will. Es braucht jetzt ein bisschen Zeit und dann kommt es gut.»
«Ich habe bei zwei Stellen den Speed ein bisschen abgestochen, was auf diesem Schnee nicht gerade von Vorteil ist. Es ist extrem schwierig, nachher wieder zu beschleunigen.»
«Am Start haben wir den Wind auch gespürt, aber das soll keine Ausrede sein. Es ist Sport, findet draussen statt. Und wenn man fahren kann, fährt man. Alles andere muss ich da analysieren.»
Delia Durrer
«Es war eine solide Fahrt. Es ist immer mehr möglich. Ich weiss, wo ich eine bessere Platzierung vergeben habe. Aber es ist für mich die zweite Weltcupsaison. Wenn es ein Top 20 Ergebnis bleibt, bin ich sehr happy.»
«Es war anders als im Training, wo man das taktische Fahren gebraucht hat. Heute war es nur noch zum Attackieren. Da war ich etwas zu zögerlich unterwegs.»
«Bevor ich hier das erste Mal auf der Strecke war, habe ich mit Joana Hählen den ganzen Lauf besprochen und sie nach Inputs gefragt. Das hilft schon enorm.»