«Keine Fotos am Morgen» Deshalb lässt Seriensiegerin Gut-Behrami die Fans vor Rennen abblitzen

Von Luca Betschart

16.2.2024

Lara Gut-Behrami erfüllt in Crans-Montana Autogramm-Wünsche – allerdings erst nach dem Rennen.
Lara Gut-Behrami erfüllt in Crans-Montana Autogramm-Wünsche – allerdings erst nach dem Rennen.
Bild: Keystone

Lara Gut-Behrami setzt ihre Siegesserie eindrücklich fort und fährt in Crans-Montana vor Heimpublikum zu ihrem 44. Weltcup-Sieg. Nach dem Rennen unterstreicht die Tessinerin, dass es bei ihr derzeit leichter aussieht, als es tatsächlich ist.

Von Luca Betschart

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Lara Gut-Behrami feiert in der ersten Abfahrt von Crans-Montana ihren vierten Weltcup-Sieg in Folge und baut ihren Vorsprung im Gesamtweltcup auf über 100 Punkte aus. 
  • Ob im Riesenslalom oder in den Speed-Disziplinen – die Tessinerin lässt das schnelle Skifahren derzeit einfach aussehen. «Es ist alles andere als leicht», stellt sie nach dem Heim-Rennen aber klar. 
  • Gut-Behrami sagt zudem, dass man sich in dieser Phase der Saison nur auf das Wesentliche konzentrieren muss und weiss: «Ende Saison sind alle empfindlich.»

Nach dem Super-G in Cortina und den beiden Riesenslaloms in Kronplatz und Soldeu gewinnt Lara Gut-Behrami auch die Abfahrt von Crans-Montana und steht zum vierten Mal in Folge zuoberst auf dem Podest. Mit einer eindrücklichen Konstanz reiht die Tessinerin derzeit in drei verschiedenen Disziplinen ausschliesslich Top-Leistungen aneinander und lässt das ganze ziemlich einfach aussehen.

Im Zielraum von Crans-Montana macht Gut-Behrami im SRF-Interview aber klar: «Es ist alles andere als leicht. Der Schnee ist etwas weich, man muss kämpfen und noch mehr Obacht haben. Und es ist anstrengend.» Sie fühle sich auf dem weichen Schnee zwar sicher. «Aber es gab ein paar Stellen, wo ich am Limit war. Jetzt ist noch wichtiger, dass du jeden Tag zu 100 Prozent fokussiert bist. Es geht so schnell und es geht gegen Ende Saison.»

Die zahlreichen Rennen hinterlassen Spuren und zehren an den Kräften der Fahrerinnen. Je älter die Weltcup-Saison ist, desto wichtiger wird es, die Kräfte zu bündeln. «Ich probiere von dem, was ich schon erlebt habe, zu profitieren. Ich weiss, dass die Tage extrem lang sind», sagt Gut-Behrami.

«Ende Saison sind alle empfindlich»

Aus diesem Grund kann die Überfliegerin auch nicht immer jeden Autogramm-Wunsch der Fans berücksichtigen. «Ich mache zum Beispiel am Morgen keine Fotos, obwohl es Kinder sind und ich es verstehe. Aber wenn ich damit um 8 Uhr morgens beginne, dann fehlt irgendwann der Fokus. Ich weiss, dass ich probieren muss, so wenig wie möglich zu tun.»

Und so verteilt die Tessinerin nach ihrer Fahrt im Zielraum bereits Autogrammkarten, statt nur auf dem Leaderthron zu sitzen und zu warten. «Es ist verständlich, die Leute kommen und du willst ihnen etwas zurückgeben. Wenn ich diese Zeit ausnütze und diese Dinge schon dann mache, bin ich nicht um 15 Uhr noch hier oben. Das sind Kleinigkeiten, aber es macht einen Riesen-Unterschied», sagt die Gesamtweltcup-Führende und erklärt: «Ende Saison sind alle empfindlich – und zwar für jedes kleine Detail. (...) Jede Sache nervt dich.»

Das Wichtigste in dieser Phase der Saison sei, sich nur auf das Wesentliche zu konzentrieren. «Das ist schlussendlich, dass man gut Ski fährt, dass man die Energie hat, wenn man am Start steht und den Lauf sicher ins Ziel bringt», so Gut-Behrami, die das derzeit offenbar besser beherrscht als die gesamte Konkurrenz.