Nach einer spektakulären Kehrtwende in der Weltcup-Planung soll ab 2027 nun doch eine Abfahrt in Zermatt stattfinden. Bernhard Russi spricht sich für die neuen Pläne aus und verlangt eine längere Ski-Saison.
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- Ab 2027 könnten jeweils im Frühjahr Weltcup-Rennen in Zermatt auf dem Programm stehen.
- Bernhard Russi setzt sich für eine Neuauflage der Gornergrat-Abfahrt aus den 60ern ein.
- Höhe, Ausrichtung und Wetterbedingungen in dem Gebiet östlich von Zermatt seien ideal, sagt die Schweizer Ski-Legende.
- Mit einer angepassten Wettkampfplanung will Russi auch den Athleten die verlängerte Ski-Saison schmackhaft machen.
Am Dienstag berichtete der «Blick», die FIS würde sich nach langem Hin und Her nun doch wieder für eine Weltcup-Abfahrt in Zermatt interessieren. Der neue Plan: Statt der Zweiländer-Abfahrt auf der «Gran Becca», sollen Odermatt und Co. eine Neuauflage der Gornergrat-Abfahrt aus den 60ern fahren.
Mit sechs Kilometern Länge war diese Strecke damals die längste im Weltcup-Kalender. Nun hat Bernhard Russi den Zermattern Vorschläge für eine verkürzte Variante gemacht. «Das Gelände vom Gornergrat mit Start auf circa 2700 m hinunter auf 1850 m auf «Schweigmatten» bietet den notwendigen Spielraum für höchste Attraktivität», schreibt die Schweizer Ski-Legende in einer Kolumne beim «Blick».
Die Meereshöhe und die ideale Nord-West-Ausrichtung würden dafür sorgen «auch im Frühjahr noch perfekte Speed-Disziplinen austragen zu können», weiss Russi – und weiter: «Schnee gibt es, das haben die letzten Winter gezeigt, im März mehr als im Frühwinter.»
Längere Saison mit angepasster Wettkampf-Planung
OK-Präsident Franz Julen bestätigte bereits, die FIS habe «Wort gehalten» und «schriftliche Vorschläge für zukünftige Weltcuprennen» auf der neuen Gornergrat-Strecke unterbreitet. Anstatt im November sollen die Rennen ab 2027 Ende März oder Anfang April stattfinden. Das würde eine Verlängerung der Ski-Saison bedeuten, die heuer am zweitletzten März-Wochenende in Saalbach-Hinterglemm endete.
Obwohl die Bedingungen zu diesem Zeitpunkt in Zermatt weiterhin stimmen, könnte eine zeitliche Ausweitung des Ski-Kalenders im Athleten-Lager für Unmut sorgen.
Dessen ist sich auch Russi bewusst. «Ich höre auch schon wieder das zeitweilige Jammern einzelner Athleten und Coaches bezüglich Überbelastung, dass es zu viele Rennen gibt und die Weltcupsaison zu kräfteraubend und zu lange ist», prophezeit der 75-Jährige, hält aber dagegen: «Dafür gibt es auch eine Antwort: vernünftige und individuell angepasste Wettkampf-Planung! Der Skirennsport verdient es, länger auf dem Radar zu sein als nur gerade vier Monate.»
Wie genau eine angepasste Wettkampf-Planung aussehen soll, verrät Russi nicht. Eine Verlängerung der Saison könnte den vollgepackten Ski-Kalender aber durchaus entlasten.
Zum Saisonabschluss das Matterhorn im TV
Weltcup-Dominator Marco Odermatt liess am Dienstag bereits durchblicken, dass er sich über Rennen am Gornergrat freuen würde. «Aufgrund der negativen Erfahrungen, die wir im Speed-Bereich bei den letzten Weltcup-Finals in Saalbach und in Andorra gemacht haben, ist es naheliegend, dass wir künftig die März-Rennen in wesentlich höher gelegenen Gebieten durchführen sollten», sagte er gegenüber dem «Blick».
«Ich bin mir sicher, dass wir in Zermatt auch zum Saisonende in den Genuss von exzellenten und vor allem fairen Bedingungen kommen würden.» Als kleines Schmankerl setzt der 26-Jährige obendrauf: «Im Gegensatz zur Gran Becca würde man bei der TV-Übertragung von der Gornergrat-Piste die sehr viel schönere Schweizer-Seite des Matterhorns im Bild haben.»
Auf solche TV-Bilder hofft auch Russi: «Es schadet dem Weltcup gar nicht, sich zum Schluss der Saison noch einmal im Glamourlicht von Zermatt zu präsentieren.»