Wer ist Lenz Hächler? Der 22-Jährige hat sich im Riesenslalom einen fixen Startplatz für die kommende Weltcup-Saison gesichert. Im Porträt stellt er sich vor und verrät blue Sport seinen grössten Traum.
22.10.2025, 18:03
Jan Arnet
Er gilt als eine der grössten Schweizer Zukunftshoffnungen im Skisport: Lenz Hächler. Mit seinen Leistungen in den vergangenen Jahren sorgte das Ski-Talent für reichlich Schlagzeilen. Auch vom «neuen Marco Odermatt» war schon die Rede.
Der Vergleich kommt nicht von ungefähr. Hächler ist wie Odermatt ein Allrounder, dessen stärkste Disziplin der Riesenslalom ist. 2023 wurde er an der Junioren-WM Zweiter im Super-G, 2024 Juniorenweltmeister im Slalom. Letzte Saison gewann Hächler die Riesenslalomwertung im Europacup und belegte in der Europacup-Gesamtwertung Platz 2.
Seit Frühling hat er mit Stöckli den gleichen Ausrüster wie Odermatt. Und neu wird Hächler auch von Red Bull gesponsert – wie der Weltcup-Dominator der letzten Jahre.
Doch Vergleiche mit dem vierfachen Gesamtweltcupsieger mag Hächler nicht. Er will seinen eigenen Weg gehen. Und ist sich auch bewusst, dass der Weg zu seinen grossen Zielen noch lang ist. Hächler weiss um sein grosses Potenzial, aber auch, dass er noch lernen muss, das Risiko zu dosieren. Fünf Starts hatte er schon im Weltcup, fünfmal ist er ausgeschieden.
«Ich fahre schon mit viel Risiko, aber ich versuche mir bei den Rennen immer einen guten Plan zurechtzulegen und nicht kopflos zu fahren», sagt Hächler. Ein Draufgänger ist er. Einer, der das Risiko liebt und stets Action braucht. Auch in der Freizeit. Als der Interview-Termin mit blue Sport steht, schlägt Hächler den Skatepark in Zug als Location vor. Da habe er schon als Kind viel Zeit verbracht, sagt er.
Angst vor Verletzungen hat er auch abseits der Skipiste nicht. Doch das ist ein heisser Tanz. Im Juni hat sich Hächler beim Mountainbiken Rippenbrüche und eine Hirnerschütterung zugezogen und musste seine Saison-Vorbereitung unterbrechen. Zwei Monate später verletzte er sich beim Spikeball spielen am Fuss und verpasste das Trainingslager in Südamerika.
«Ich will die erste Weltcup-Saison geniessen»
Aufgewachsen ist Lenz Hächler in Zug. Auch wenn er nun über das Jahr viel in den Bergen unterwegs ist, kommt er immer wieder gerne an den Zugersee zurück. «Ich geniesse es sehr, wenn ich hier bin», sagt er. «Aber ich bin immer weniger in Zug. Im Winter praktisch gar nicht.»
Die Vorfreude auf die neue Saison, seine erste ganze im Weltcup, ist riesig. «Ich bin sehr aufgeregt, habe eine neue Skimarke, einen neuen Servicemann. Und ein neues Team, darf mit Marco (Odermatt), Thomi (Tumler), Gino (Caviezel) und Justin (Murisier) trainieren. Das ist extrem cool und eine riesige Chance für mich», sagt Hächler. «Ich hoffe, dass ich viel von ihnen lernen kann.»
Mit seinem Sieg in der Riesenslalomwertung im Europacup hat sich Hächler einen fixen Startplatz für die kommende Weltcup-Saison im Riesen gesichert. «In erster Linie will ich diese Saison geniessen und die coolen Momente aufsaugen», antwortet Hächler auf die Frage nach seinen Zielen. «Ich will das Maximum herausholen. Zu den Top 30 im Weltcup zu gehören, wäre schon cool.» Und was ist sein grösster Traum? «Am Chuenisbägli ein Rennen gewinnen – ich glaube, das könnte nichts toppen.»
Steckbrief
- Vorname, Name: Lenz Hächler
- Geburtsdatum: 3. Mai 2003
- Ski-Club: SC Oberwil-Zug
- Kader: B
- Im Kader seit: 1. Mai 2022
- Weltcup-Debüt: 18. Dezember 2023 (Riesenslalom, Alta Badia)
